Jede Bid'ah (Neuerung)
ist Irreführung.
عنْ جَابِرِ بْنِ عَبْدِ اللَّهِ قَالَ كَانَ رَسُولُ اللَّهِ
صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ يَقُولُ فِي خُطْبَتِهِ يَحْمَدُ اللَّهَ
وَيُثْنِي عَلَيْهِ بِمَا هُوَ أَهْلُهُ ثُمَّ يَقُولُ مَنْ
يَهْدِهِ اللَّهُ فَلَا مُضِلَّ لَهُ وَمَنْ يُضْلِلْهُ فَلَا هَادِيَ لَهُ إِنَّ
أَصْدَقَ الْحَدِيثِ كِتَابُ اللَّهِ وَأَحْسَنَ الْهَدْيِ هَدْيُ مُحَمَّدٍ
وَشَرُّ الْأُمُورِ مُحْدَثَاتُهَا وَكُلُّ مُحْدَثَةٍ بِدْعَةٌ وَكُلُّ
بِدْعَةٍ ضَلَالَةٌ وَكُلُّ ضَلَالَةٍ فِي النَّارِ
Dschabir ibn Abdullah berichtete: Der Gesandte Allahs,
Friede und Segen seien auf ihm, lobte Allah in seiner Khutbah (Predigt),
so wie Er es verdient gelobt zu werden und dann sagte er:
"Wen Allah
leitet, den kann niemand in die Irre führen. Wen auch immer Allah in die
Irre schickt, niemand kann ihn leiten. Das wahrhaftigste Wort ist das Buch
Allahs, und die beste Rechtleitung ist die Rechtleitung Muhammads. Die
schlimmsten Dinge in der Religion sind die, die neu erfunden werden, denn
jedes neu erfundene Ding ist eine Neuerung, jede Neuerung ist Irreführung,
und jede Irreführung ist im Höllenfeuer." (Sunan al-Nasaa'ii 1578)
Neueinführung (Bid'ah)
darf nicht mit Erneuerung er Religion
verwechselt werden und technische Erfindungen sind keine
Bid'ah,
solange sie nicht dem Sinn nach Qur'aan und Sunnah widersprechen.
Eine Bid'ah
entsteht meist durch falsches Interpretieren vom Qur'aan und/oder
Hhadiithe (Überlieferungen) mit der Überzeugung das Richtige zu glauben oder zu tun. Mit "Bid'ah"
(Erneuerung) sind
Neueinführungen in die Religion gemeint, welche dem
Qur'aan bzw. der Sunnah
(Handlungen des Gesandten
Allahs - der Friede und der Segen Allahs seien auf ihm) dem Sinn
oder der Ausführung nach widersprechen. Es wäre falsch die Bedeutung von Bid'ah
auf Irrlehren und rituelle
Handlungen, wie etwa im
Ssalaah (Ritualgebet)
zu beschränken; auch Neuerung in der Sunnah können Bid'ah sein.
Jemand der eine Bid'ah als Pflicht einführt
oder verbreitet, der ist ein
Mubtad'i
مبتدع (Neuerer, Ketzer), während seine Nachahmer ahnungslos sein können, was sie jedoch nicht
generell entschuldigt. Wenn islamische
Gelehrte einst von "guter Bid'ah"
(Bid'ah hhasana,
Bidʿah maḥmuudah
und bidʿah
mubaahhah)" gesprochen haben, so war damit jeweils das gemeint, was dem
Sinn nach ohnehin keine "Bid'ah ist die in's Feuer führt",
wie etwa die Zählkette (meist Tasbih genannt), das Ausziehen der Schuhe
vor der Moschee zwecks deren
Reinhaltung (früher war Sandboden) oder das Befolgen einer
Rechtsschule (früher
erübrigte die Anwesenheit des Gesandte Allahs
Rechtschulen) usf.. Es ist aber nicht
so, dass die frühen Gelehrten die Unterschiede zwischen Erneuerung in der
verfallenden Religion und
einer Neueinführung (Bid'ah) nicht gekannt hätten, vielmehr waren Erklärungen zu "Bid'ah Hhasanah"
noch nicht notwendig.
Bid'ah kann sowohl die
'Aqiidah (Glaubenslehre) als auch Praktiken betreffen, was
aber in beiden Fällen zu
diversen Irrlehren bzw. ins Feuer führt.
Beispiele von Bid'ah, welche die
'Aqiidah
(Grundüberzeugungen des Muslim) betreffen.
siehe auch Sekten; Neueinführungen
in der 'Aqiidah
können Kufr (Unglauben)
bedeuten bzw. zu Kufr führen.
.
Allah in Seine Schöpfung zu inkarnieren indem man
z.B glaubt: "Allah hat zwei
physische Hände, "Allah ist
oben und nicht unten." usf. ist versteckter Schirk
(Götzendienst).
Zu glauben, ein Mensch könnte an der Macht Allahs teilhaben,
indem z.B. gesagt wird: "... wenn So und So Allah etwas bittet,
dann ist Allah verpflichtet ......."
Ungläubige zu fragen, ob das Pflichtgebet verrichtet werden darf
....
Die Wahrheit zu relativieren, indem man z.B. sagt: "Muslime glauben dass, ..... usw...".
Zertifikate für "Strenggläubige" oder "praktizierende"
Muslim auszustellen
oder zu benützuen um sich damit als strenggläubig zu
qualifizieren.
Das Würdigen des eigenen Geburtstags
wenn man
das Würdigen des Geburtstags des Gesandten Allahs
ablehnt.
Das "Spekulieren" mit den Urteilen der Rechtsschulen je nach Situation;
usw.
Beispiele von Bid'ah, welche 'Ibadah betreffen.
Den
Monat Ramadaan
zu beginnen oder zu beenden obwohl der Hilaal nicht gesehen wurde.
Zu glauben, dass während des Gemeinschaftsgebet die Füße mit den
Gebetsnachbarn in der Reihe zusammenstoßen müssen.
Zu glauben, es unwichtig ist das Ssalah (Ritualgebet) regelmäßig ohne
Kopfbedeckung zu verrichten obwohl man sich eine Kopfbedeckung leisten kann
und weiß, dass der Gesandte Allahs mit seltenen Ausnahmen (wie
etwa Hhadsch und 'Umra) nur mit Kopfbedeckung gebetet hat.
usw.
Beispiele von Bid'ah, welche andere
Handlungen betreffen.
Das
Nachahmen der Kufaar (Ungläubigen),
Den Bart modische zu
fassonieren, Kopfhaare nur seitlich kürzen, oben lange lassen usw.
Das Vermischen von Männern und Frauen, wie etwa bei
Hochzeiten und anderen Anlässen.
usw.
.
Es ist eine Pflicht, dass die Reihen der Betenden vor dem
Beginn des Gebets gerade ausgerichtet werden.
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Bei Dunkelheit oder wenn keineLinien am Boden die Ausrichtung
der Gebetsreihen ermöglichen, dann ist die nachstehend erklärte Methode, welche der Gesandte Allahs seinen
Ssahhabah (Gefährten) zum
Ausrichten der Reihen befohlen hat, anzuwenden:
"Ich hörte, wie
Nu'man ibn Baschir erzählte, dass der Gesandte Allahs sich den Leuten
zuwandte und befahl: „Richtet eure Reihen auf. Bei Allah, ihr solltet
eure Reihen begradigen, sonst wird Allah Zwietracht zwischen euren
Herzen säen.“ Nu'man ibn Bashir sagt dann: „Ich sah, wie jeder
seine Schultern mit den nächsten Personen und seine Knie und Knöchel mit
den nächsten Personen verband“ (Sunan Abi Dawud 1:104).
Wird die Methode der Ausrichtung als ritueller Bestandteil
während des Gemeinschaftsgebets
(Ddscham'a-Ssalaah)
verstanden und praktiziert, also wenn an glaubt dass man die Füße während des Gebets immer wieder
erneut mit seinen neben sich Betenden zusammenbringen muss, dann handelt es sich um eine
Bid'ah, ganz abgesehen davon,
dass dieses Verhalten im Ssalaah sehr störend ist. Diese Bid'ah - wie jede andere Bid'ah
auch
- wird mit der Überzeugung ausgeführt das Richtige zu tun, beruht
aber auf einem falschen Verständnis der Überlieferung. In der Anweisung
des Gesandten Allahs - möge der Friede und Segen Allahs auf ihm sein -
geht es eindeutig nicht um das Gebet (Ssalah) selbst, sondern um die Methode
zur Ausrichtung der Gebetsreihen vor dem Gebet, indem Schultern, Knie
und Knöchel eine Linie bilden sollen. Heute sind in Gebetsräumen meist
Linien am Boden oder spezielle Teppich welche diese Methode vor dem Gebet überflüssig machen und es reicht, wenn
Schulter an Schulter stößt und die Köchel (bzw. Fersen (nicht die Fußspitzen) auf einer
Linie stehen. Wenn etwa große und kleine Füße ihre Fußspitzen in eine Linie
bringen, dann
stehen die Betenden nicht mehr in einer Reihe, die Knöchel sind dann nicht
auf einer Linie. Ist es finster (etwa bei Stromausfall) oder ist man auf
einem unebenen Gelände, dann kann die Methode der Reihenbildung - wie
im Hadiith erklärt - notwendig werden. Vielleicht erleben manche in
Ermangelung einer spiritueller Dimension ein Zusammengehörigkeitsgefühl wenn sie
ihre Füße zusammenstoßen lassen, doch das rechtfertigt nicht diese Bidah.
.
Abgesehen von den technischen Aspekten, ist diese Überlieferung (es gibt mehrere Variationen) eine arabische Redewendung, di, wie viele andere
Redewendungen eine Übertreibung ist, denn es ist physisch
schwer möglich, gleichzeitig Knie, Knöchel und Schultern mit dem
Nebenstehenden gleichzeitig zusammenstoßen zu lassen, es sei denn, mit extremen O-Beinen.
In einer der Überlieferung wird auch der Hals erwähnt und das verdeutlicht,
dass wenn man von der Seite zwischen die Gebetsreihen hineinsehen würde,
die Schultern, Knie, Knöcheln und Hals in einer Reihe sein können.
Verschiedene Körpermaße der Betenden, wie etwa wenn einer doppelt in Größe
und Umfang ist wie der neben ihm Stehende, der Sinn der
Methode deutlich wir: Es gehrt um die Ausrichtung der Reihen vor dem Gebet, nicht
um einen rituellen Bestandteil des Gebet selbst.
.Wird aber diese Methode zur Ausrichtung der Reihen als
ritueller Bestandteil des Gebet verstanden und praktiziert, dann handelt
es sich um eine rituelle Bid'ah. In keinem der vier
Madhaa'hib
(Rechtschulen) sollen die Füße während des Gebets mit den Nebenbetenden zusammengehalten
werden.
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