Sunnah bedeutet einerseits die "Gewohnheiten" Allahs und die Lebensweise des Gesandten Allahs (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm). Anderseits wird "Sunnah" auch als rechtlicher Begriff benützt, so wie etwa Fardt (Pflicht) oder hhalaal (erlaubt). Die Sunnah des Gesandten Allahs (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) ist der gelebte Qur'aan. Umfangreiche Kenntnis der Sunnah zu haben ist eine der Voraussetzungen eines Rechtsgelehrten und ihr zu folgen so weit dies möglich ist, notwendig um als Muslim geistig gesund zu bleiben. Sei aber nicht von denjenigen, die den rechtlichen Begriff "Sunnah" benützen um etwas nicht zu tun.
Wenn du aber den Pfad der Suufis gehen willst, dann soll es dir genügen zu wissen, dass eine Handlung "Sunnah" genannt wird, damit du sie nachzuahmen versuchst, soweit dir dies möglich ist. Das Versuchen des Nachahmens der Sunnah ist für den Gläubigen (Mu'min) eine der Grundlagen um die echte Lebensqualität erreichen zu können. Absichtliche Missachtung oder Leugnung der Bedeutung der Sunnah - sei es auch nur einer einzige - kann Kufr (Leugnung des Islam) sein.
Kann
Sunnah سنة zu
Waadschib واجِب werden?
.
Rechtlich gesehen nein, da Sunnah eine Kategorie ist. Individuell gesehen ja,
denn die Sunnah zu befolgen ist eine Hilfe am Weg des
Saalik (spiritueller
Wanderer). So ist etwa
Tdahaarah
(rituelle
Reinheit) den Tag über zu erhalten eine
Sunnah, rechtlich gesehen also nicht verpflichtend. Für den
Saalik (spiritueller
Wanderer) aber, kann diese Sunnah
zu waadschib
(verpflichtend) werden damit er seinen spirituellen Pfad nicht aus den Augen verliert.
Jede Sunnah ist eine Hilfe auf dem spirituellen Weg, wenn gleich sie zu befolgen wie glühende Kohlen in
der Hand erlebt werden kann und soziale Reibungen mit Folgen hervorrufen kann. Das
Selbe gilt etwa für das Tragenn einer
Kopfbedeckung (vorzüglich Turban), welche - rechtlich gesehen - eine
Sunnah
Muakkadah ist, doch für den
Saalik kann sie zu waasdschib werden.
Im Anpassungswahn an die Gebräuche
Ungläubiger haben sich viele Muslime längst der Kopfbedeckungen beraubt und das nicht nur auf der Strasse,
sondern auch während dem Ritualgebet.
Kulturusten
liefern als Rechtfertigung unsinnige Argumnete: "Die Kleidung von
Rasuulullahs
sei ja nur arabische Kultur von damals gewesen und daher keine Sunnah und es wäre deshalb falsch,
Rasuulullahs
in seiner Kleidung nachzuahmen". Aus Sicht der Kulturisten wäre es
Sunnah, sich
der jeweiligen lokalen Kleidung anzupassen, denn Rasuulullah
hätte ja auch die selbe Kleidung getragen wie seine Feinde in Makkah. Diese
philosophische Behauptung
ist so, als ob Allah
nicht bestimmt hätte, wo und wie der Gesandte Gottes
lebte, welches Gewandt er trug und welche Sprache er sprach. Ahlu-s-Sunnah wa-l-Dschama'a
und insbesondere die Saalikiin unter ihnen, ahmen keineswegs
irgendeine "arabische Kleidung" nach, sondern die Kleidung von Rasuulullahs soweit dies
ihnen möglich ist und das gilt besonders für das
Verhalten des Gesandten
Allahs
und die arabische Sprache,
obwohl seine Feinde auch Arabisch sprachen und gastfreundlich
waren usf.. In den Ländern, wo Muslime früher die Herzen der Ungläubigen öffneten wurde
alsbald die lokale Kleidung von den
Konvertiten im Sinne der Sunnah gewechselt und nicht umgekehrt, wie das heute in Europa geschieht,
wo sich Muslime zwecks "Integration" dem Lebensstil Ungläubiger anpassen. Wenn frühere
Gelehrte von der Anpassung der
Kleidung
in anderen Gebieten sprachen, dann war damit die Anpassung der
Kleidung
an die
dort lebenden Muslime
- welche der Sunnah folgten - gemeint, denn für Muslime war es nicht erlaubt
nach
Daar-ul-Kufr auszuwandern um dort zu bleiben. Äußeres ist nicht getrennt vom Inneren.
Der Luftballon platzt wenn man hineinsticht.
Muhammad Abu Bakr Müller
Die grundsätzliche Absicht (Niyyah) zu haben der Sunnah zu folgen, ist für alle Muslime eine Fardt (Pflicht), während aber das Ausführen der Sunnah nur den Möglichkeiten entsprechen kann. Vieles ist auf Grund von Umstände nicht, schwer oder nur anders möglich. Die Sunnah sollte jedenfalls das tägliche Leben der Muslime begleiten und prägen und neben dem Qur'aan als die wichtigste Quelle des Wissens und Verhaltens wahrgenommen werden. Die gelebte Sunnah ist für diejenigen, welche das auch nur bei anderen sehen, eine Erinnerung an den Propheten und an dessen Lebensweise und an den Islam insgesamt. Der Sunnah zu folgen, kann wie glühende Kohlen in der Hand sein.
Als rechtlicher Begriff bezieht sich "Sunnah" auf solche Handlungen, denen zu folgen versucht werden soll, ohne dass diese eine Pflicht wären. So ist etwa die Position der Hände während des Ssallah (Ritualgebet) eine wichtige Sunnah, doch wer diese Sunnah nicht richtig befolgt, dessen Ritualgebet - welches Pflicht Fardt (Pflicht) ist - trotzdem nicht ungültig.
Sunnah wird nicht nur die Lebensweise des Propheten Muhhammad , (auf dem der Friede und Segen Allahs sei) genannt, sondern auch das, was durch ihn gebilligt wurde, also was die Ssahhaabah (Gefährten) machten und der Geandte Allahs sah ohne einen Einwand zu erheben. An die Bedeutung und Wichtigkeit der Sunnah zu glauben, das ist für Muslime verpflichtend, nicht unbedingt alles auszuführen, denn das ist vielfach nicht möglich. Die Sunnah ist eine Grundlage für das Verständnis des Qur'an und Gelehrte sammelten und erklärten Hhadiith (Berichte) als Anleitung für das Leben der Muslime und als Rechtsgrundlage für vieleihrer Entscheidungen. Die Bedeutung der Sunnah zu schmälern oder - so wie manche behaupten - man solle sich "nur nach dem Qur’an" richten, ist Kufr (Unglaube). Der Gesandte Allahs sagte: "Ich lasse euch zwei Dinge zurück: den Qur'aan und die Sunnah". So wie Wasser in Behältnissen aufgehoben wird, so wird der Islam durch die Sunnah erhalten und weitergegeben. Sunnah als Rechtsbegriff wird von Farḍt unterschieden, doch fast jede Farḍt ist eine Sunnah; z.B. wie das Ssalaah (das rituelle Gebet) verrichtet wird usf..
Die wertvollsten Aspekte der Sunnah manifestieren sich in den noblen Charaktereigenschaften des Gesandten Allahs, welche auf "Kamiil" (Vollständigkeit) und Ihhsaan (Perfektion) beruhen. Gottesfurcht, Scham usw. sind Beispiele für Sunnah, , die keine bestimmte Form haben und doch sind alle Muslime von ihrer Existenz überzeugt. Im Einklang mit solchen noblen Zuständen gibt es formale Handlungen des Gesandten Gottes, welche teilweise leich, teilweise schwer nachzuahmen sind. Die äußeren Aspekte der Sunnah betreffen vor allem die Fitrah (Natürlichkeit in der Lebensweise), beginnend mit dem Essen und enden mit der Säuberung nach der Entleerung. Die Sunnah inkludiert nicht nur alle erlaubten Lebensbereiche, sondern ist die auch Interpretation des Qur'aan und die Anleitung für Rituale wie eben das Ssalaah (Ritualgebet). Durch befolgen der Sunnahund der Liebe zu Allah und Seinem Gesandten wird der Islam gelebt und erhalten und durch das Verlassen der Sunnah, wird der Islam zerstört. Das Sichtbarmachen der Sunnah im täglichen Leben ist eine Art Schahaadah (Glaubensbekenntnis), auch wenn unsichtbare Eigenschaften wie z.B. Taqwaa (Gottesfurcht) oder Taubah (Reue) schwerer sind nachzuahmen als kurz geschnittene Fingernägel; wer aber die Wichtigkeit irgendeiner kleinen Sunnah verniedlicht, der hat Islam verlassen und darin waren sich alle Großengelehrten einig. Das scheinbar "Äußere" ist wie ein Buchstabe, der dem Leser zum Inhalt führt. Wer jedoch behauptet, dass er auf Grund seiner edlen inneren Eigenschaften das äußere nicht braucht, der ist wie einer, der Wasser mit den Fingern nach Hause tragen will. Ohne Sunnah gibt es den Islam nicht.
Das Wissen über die Sunnah ist in umfangreichen Hhadiith - Sammlungen zu finden. darauf aufbauend wird in den vier Madhaa'hib (Rechtsschulen) die Bedeutung der Sunnah und was davon Muslime unbedingt zu befolgen versuchen solltenoder müssen, sehr genau und mit vielen Beispielen vermittelt. Es ist etwa nicht erlaubt, dass Männer ihre Kleidung über die Knöchel herunterhängen lassen, das das Rasieren des Bartes hharaam ist (untersagt), wie viel eine Frau in der Öffentlichkeit verschleiert sein soll, usw.. Die frühen Gelehrten kannten die innere Realität einer Sunnah am besten und es war unter ihnen durchaus üblich, eine Sunnah als etwas Verpflichtendes zu verstehen ohne dass dazu erklärt werden musste, dass dies eine Fardt (Pflicht) oder ein Haraam (Verbotenes) sei.
Hhadiith .............................. Überlieferungen zu dem was Muhammad - der Friede und Segen Allahs seinen auf ihm - gesagt und getan hat. Siirah Rasuul سيرة رسول ....... Erzählungen über das Leben Muhammads
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs auf ihm) sagte zu seinen Gefährten: "Ihr werdet Handbreite für Handbreite und Armeslänge für Armeslänge folgen, dass wenn eine Eidechse in Ihr Loch kriecht, Ihr auch in das Loch kriechen werdet". (Gemeint ist hier das Nachahmen der Juden und Christen, wie es heute unter dem Motto "Integration" und "Anpassung" zum Standard wurde.) Wer Islam im Herzen hat, für dem ist es ein Bedürfnis, der Sunnah (als Vorbild) zu folgen, wenngleich es oft nicht möglich ist. Wer aber Islam nur auf der Zunge hat, der will seine Geschäfte nicht durch die Sunnah trüben lassen und wird allerhand Rechtfertigungen finden warum er nicht der Sunnah folgt. Oft werden die Worte des Gesandten Allahs : "Islam ist leicht" verdreht verstanden und früher musste sich ein Muslim (vor Muslimen) rechtfertigen, wenn er die Sunnah vernachlässigte; heute muss sich ein Muslim rechtfertigen, wenn er der Sunnah zu folgen versucht, vor allem vor den Muslimen, die Angst vor Geschäftsstörungen haben.
Durch die Nachahmung der Lebensweisen und durch die Bewunderung technischer und wirtschaftlicher Fortschritt der Ungläubigen in westlichen Ländern, wurde die Sunnah immer stärker aus dem Bewusstsein der Muslime verdrängt und wird mit Nationalbewusstsein oder Kultur verwechselt. In diesem Sinne wird z.B. in einem Schulbuch die Sunnah als etwas beliebiges suggeriert: "...die Sunnah ist in drei Gruppen geteilt ...... folgende sind: "Ähnliche Handlungen sind jedem Muslim genehmigt, aber keine Verpflichtung." und "....also ein Freiwilliger Gottesdienst, keine Verpflichtung.".... Dieses sind rein menschliche und natürliche Handlungen. Solche Handlungen sind keine Pflicht." (Auszug aus dem Schulbuch für den Islamischen Unterricht in Österreich: "Mein Leben für den Islam 1", im Auftrag der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Seite 42) das es aber insgesamt Pflicht ist, der Sunnah so weit wie möglich zu folgen versuchen, dass wird gänzlich verschwiegen. Was Schülern durch solch unterschwellige Formulierungen aber vermittelt wird ist, dass ist, das die Sunnah eigentlich nicht wichtig ist. Die Sunnah offen oder versteckt als etwas (manchmal) unwichtiges zu glauben, das ist Kufr.
493 Der Turban ist die Würde des Gläubigen. Qur'aan: "In dem Gesandten Allahs habt ihr wirklich ein schönes Beispiel…“(Ahzab; 21) "Der Turban ist die Würde des Gläubigen, die Ehre des Arabers und wenn die Araber ihren Turban ablegen werden sie ihre Ehre abgelegt haben.“ (Hadiith - Deylemi, 3/88, Nr.4247) ... Tabarani überliefert in seinem Mudschem-i Kabir von Aischa (Radiyallahu Anha): „Als unser Prophet (Sallallahu aleyhi we sellem) zu seinen Gefährten hinausging schaute er in das Wasser und richtete seinen Bart und seinen Turban.“ Sich mit dem Turban zu schmücken erhöht den Lohn speziell im Gebet, da es zu Allahs Anordnungen gehört und wenn sich ein Muslim den Turban bindet, so sollte er dies im Stehen tun und mit der Basmallah beginnen. .......
Auf wen treffen diese Eigenschaften zu? .... Er war stets nachdenklich. Sein Schweigen dauerte länger als sein Reden. Er sprach nichts Sinnloses. Wenn er sprach, sprach er weder zu viel noch zuwenig. Er ärgerte sich nicht über weltliche Angelegenheiten. Er fühlte sich nicht gekränkt, wenn er persönlich angegriffen wurde und .....
integrieren - assimilieren ... Hinweise, welche noch auszuarbeiten wären; aber für wen? von Muhammad Müller 1426 (2005) .... integrieren: Beibehaltung der Sunnah, also der Lebensweise Muhammads . Einige Beispiele: Hose oder Hemd nicht über die Knöchel hängen lassen, Vollbart ohne Styling, nicht nur beim Gebet entsprechende Kopfbedeckung tragen - am besten Turban, Gebet auch am Arbeitsplatz, mehrere essen zugleich ......
Wenn Der Großzügige mit dem Namen Der Rächer auftritt (Betrachtungen zur türkischen Erdbebenkatastrophe im Jahr 1999 (Anm.d. Übersetzers Aisha Angerstein) Copyright Abdul-Hakim Murad / Dieser Text entstammt einem Vortrag, gehalten in London, am 28.August 1999 bei der Konferenz „Von Mekka nach Medina“, entnommen. (15.Sha'baan 1422/ 1.Nov.2001) |
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