Waqtu-s-Ssalaah
وقت ال صلة Gebetszeit
Das
Ritualgebet
صلاة
ist fünf mal
am Tag - im jeweils bestimmten Zeitrahmen zu verrichten. Der
Gesandte Allahs
(möge der Friede und Segen Allahs
auf ihm sein) und seine Ssahhaba (Gefährten) benutzten dafür
keine Uhrzeit oder gar Tabellen, sondern sie erkannten aus dem
Sonnenstand bzw. der Schattenlänge wann das jeweilige
Ssalaah zu verrichten ist. Wer dazu in der Lage ist,
der braucht also keine Tabellen mit Uhrzeiten um zu wissen, wann das
jeweilige Ssalaah durchzuführen ist. Die Uhrzeit ist aber vor allem den in modernen Städten,
wo die Beobachtung des Sonnenstandes oder der Dämmerung unmöglich
geworden ist und der öffentliche Gebetsruf
vom Minarett in Europa fast überall verboten ist, eine
Erleichterung. Abgesehen vom Ssalatu-l-Assr
(Nachmittagsgebet) ist die
Bestimmung der
Gebetszeiten in den vier Rechtsschulen prinzipiell gleich.
In muslimischen Ländern
hört man den Adhaan
(Gebetsruf) und kaum jemand beschäftigt sich darüber hinaus mit den
Gebetszeiten. In
Darul-Kufr,
wo der Adhaan nicht zu hören ist, muss der Muslim selbst
wissen wann die Gebetszeiten sind und verwendet dafür meist
Gebetszeitkallender.
Hhadiith Qudsi
.
Der Gesandte Allahsﷺ sagte:
عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ رَضِيَ اللَّهُ
عَنْهُ، قَالَ: قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ
عَلَيْهِ وَسَلَّمَ: "
قَالَ اللَّهُ
يَسُبُّ بَنُو آدَمَ الدَّهْرَ،
وَأَنَا الدَّهْرُ، بِيَدِي اللَّيْلُ وَالنَّهَارُ"
رواه البخاري وكذلك مسلم
"Allah sagte: "Die Söhne Adams schimpfen
über die Zeit, und Ich bin die Zeit, in Meiner Hand
ist die Nacht und der Tag".
Zeit wird subjektiv erlebt und dieses
Erlebnis schwankt so stark, dass der eine meint es ist
langweilig während für dem neben ihm die Zeit zu schnell
vergeht, so dass der Eindruck entstehen kann, als ob die Zeit eine selbstständige Existenz
hätte, was aber versteckter
Schirk
(Götzendienst) ist.
وَكُلُوا وَاشْرَبُوا حَتَّىٰ يَتَبَيَّنَ لَكُمُ
الْخَيْطُ الْأَبْيَضُ مِنَ الْخَيْطِ الْأَسْوَدِ مِنَ الْفَجْرِ
.
"Und
esst und trinkt, bis sich für euch der weiße vom schwarzen Faden der
Morgendämmerung
klar
unterscheidet".
(Teil von Qur'aan
2:187)
Dieser Versteil bezieht sich auf das Phänomen, dass ein hellerer feiner
Lichtstreifen (Faden) über dem noch dunklen Horizont
klar
sichtbar wird und damit beginnt die Morgendämmerung. In Europa ist dieses
Phänomen nicht so klar zu beobachten und je weiter vom Äquator
entfernt, desto mehr verschwindet dieser klare Unterschied von Tag
und Nacht und die Dämmerungszeiten werden immer länger. Die
Berechnungsprogramme für die Gebetszeiten kennen nur eine mathematisch
definierte Schärfe und damit beginnt das Problem der Definition. Wer die
erste Morgendämmerung am Wohnort besser verstehen will, der sollte ohne
Gebetszeitkalender die Nacht im Freien verbringen bis er das erste Licht am
Horizont
wahrnehmen
kann und die Uhrzeit notieren damit er sie später mit seinem
Gebetszeitkalender vergleichen kann. Für diese Beobachtung ist es wichtig,
dass eine womöglich wolkenlose Neumondnacht in einem Gebiet ohne
Lichtverschmutzung gewählt wird.
Durch klimatische Unterschiede
und Höhenlagen wird die subjektive Wahrnehmungen
zusätzlich beeinflusst und die klare Trennlinie - also den schwarzer
und den weißer Faden - kann man in Europas nicht finden, vielmehr sind die
Fäden verschwommen. Bei den Berechnungen
der Gebetszeittabellen wird die Erde
als klimalose Kugel definiert; allein deshalb ist
die Morgendämmerung bzw. der Nachtbeginn für Europa eher so
früh angeben, dass man ihn mit den Augen nicht wahrnehmen kann. So wie im
Qur'aan erklärt, gilt aber die klare Wahrnehmung.
[...
wir verbrachten die Nacht des 29
Radschab
1431 (11.Juli 2010) auf dem über 1700 m hohen "Hochlantsch" nördlich von Graz
bei klarer Sicht und Neumond. Die Lichtverschmutzung in Richtung
des zu erwarteten Sonnenaufgang war kaum wahrnehmbar. Die Uhrzeit des von
uns beobachteten Dämmerungsbeginn übertrug ich dann in das Berechnungsprogramm
"Acurate Times
was einem Sonneneinfallswinkel von 15 Grad entsprach und nicht - so wie in vielen
Gebetszeitkalendern - 18 Grad. Muhammad Abu
Bakr Müller /
2010]
Fadschr = Morgendämmerung =
die Gebetszeit für das Morgengebet beginnt, sobald das erste Licht über dem Horizont erscheint
und nicht erst dann, wenn es bereits
deutlich
hell ist. Das Gebet muss zwischen der ersten Morgendämmerung und noch vor
Eintritt des Sonnenaufgangs stattfinden.
Es ist nicht erlaubt während des Sonnenaufgangs (Schuruuq) zu beten.
Sollte es zu knapp werden, dann mindestens 20 Minuten warten, bis die Sonne
deutlich über dem Horizont ist und erst dann das versäumte Gebet
nachholen. Berechnungen der Morgendämmerungen sind vor allem davon abhängig, welcher Winkel
der Sonnenstrahlen zur Erdoberfläche als Berechnungsgrundlage gewählt wird;
die Standards bewegen sich zwischen 15° und 20°; daher kommt es in
den im Umlauf befindlichen Tabellen zu unterschiedlichen
Gebetszeiten betreffend des Ssalaatu-l-Fadschr und den
Zeiten, mit denen jeweils das Fasten zu beginnt.
Schuruuq = Sonnenaufgang = wenn
die Sonne am Horizont sichtbar wird. Solange dieser Vorgang stattfindet und noch eine Weile danach, ist
das Ssalaah (Ritualgebet) untersagt.
Wenn aber die Sonne hinter einem Berg aufgeht, bedeutet dies nicht, dass
das Morgengebet bis zu diesem Zeitpunkt verrichtet werden dürfte.
Dhur = Mittag =
die Gebetszeit beginnt
unmittelbar nachdem die Sonne mit ihrem gesamten Körper den Zenit überschritten hat.
Es ist Sunnah, an heißen Tagen das Dhuhr-Ssalaah später zu
verrichten, also wenn
man bereits in den Hausschatten auf der Straße zur Moschee gehen kann.
Assr = Nachmittag = der Gebetszeitbeginn wird durch
die Schattenlänge bestimmt .... In der hanifitischen
Rechtsschule
ist der früheste Zeitpunkt für das Asr-Gebet dann, wenn der Schatten eines Objekts
seine doppelte
Länge plus dem Mittagsschatten des Gegenstandes erreicht hat. Die Gebetszeit erstreckt sich
bis Maghrib, doch ist es 'makruuhh' (unerwünscht) später als notwendig
erst kanpp vor
Maghrib
das Assr-Ssalaah zu verrichten, es sei denn,
dass man noch versäumte Ssalaats vor dem
Maghrib-Ssalaats nachzuholen
hat.
Maghrib = Abend =
die Gebetszeit beginnt unmittelbar nachdem die Sonne unter dem Horizont
(nicht Berg) verschwunden ist und reicht bis die Nachtgebetszeit ('Ischaa') beginnt;
wenn möglich, ist aber unmittelbar nach dem Sonnenuntergang zu beten. Es ist nicht erlaubt
während des Sonnenuntergangs zu beten.
Ischaa' = Nacht =
die Gebetszeit beginnt sobald es
Nacht (dunkel) ist; nach hanifitischem Rechtsverständnis beginnt die Nacht dann, wenn die Sterne in ihrer Vielzahl
hervorgekommen sind. Die Sunnah-Zeit für das Ischaa' - Gebet ist am Ende des ersten
Drittels der Nacht.
Ssaum = Fasten / ob verpflichtend oder freiwillig - beginnt
jeweils mit der Morgendämmerung und endet unmittelbar nach Sonnenuntergang.
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