3.16
SADSCHDAH tilaawah
NIEDERWERFUNG DER REZITATION
Sadschdah tilaawah wird für
jedermann wadschib, der ein ayah sadschdah aus dem Qur'aan rezitiert, hört oder
sogar unabsichtlich mithört. (Im Qur'aan gibt es 14 solcher Verse, die in den
meisten Ausgaben gut ersichtlich markiert sind.)
BEISPIEL: Wenn der Imaam ein ayah sadschdah rezitiert, und sei dies auch
schweigend, wird es für den Muqtadi wadschib, sadschdah zu verrichten. Die
Rezitation des Muqtadi veranlasst niemanden obligatorisch, sadschdah zu
verrichten. Eine Ausnahme dieser Regel stellt der Fall dar, dass ein Muqtadi
solch eine ayah rezitiert, während er an dieser dschmaa'ah verübergeht (in
welcher der Muqtadi steht. Der Vorübergehende wird sadschdah tilaawah zu machen
haben und die anderen Muqtadis nicht). Gleicherweise verpflichtet jemandes
Rezitation eines ayah sadschdah in rukuu'', qaumah, sadschdah oder dschalsah
niemanden zu sadschdah tilaawah.
BEISPIEL: Sollte ein Musalli die Rezitation von jemandem außerhalb des ßalaah
mitanhören, so hat er sadschdah nach Beendigung seines ßalaah zu verrichten.
Sollte er sadschdah während seines ßalaah verrichten, so ist dies nicht in
Ordnung, obwohl ßalaah dadurch nicht fasid wird. (In solch einem Fall hat er
sich nach seinem ßalaah noch einmal in sadschdah zu begeben.)
BEISPIEL: Hört man einen Imaam (während er ßalaah leitet) ein ayah sadschdah
rezitieren und schliesst sich diesem ßalaah an, gerade bevor der Imaam sadschdah
verrichtet, so wird man dies mit dem Imaam tun. Schliesst man sich dem ßalaah
an, nachdem der Imaam sadschdah verrichtet hat, jedoch im selben rak'ah, dann
hat man überhaupt kein sadschdah zu verrichten. Schliesst man sich dem ßalaah
an, jedoch in einem anderen rak'ah als in dem, in dem der Imaam sadschdah
verrichtet hat, so verrichtet man sadschdah nach der Beendigung des ßalaah, ganz
so als hätte man sich dem ßalaah gar nicht angeschlossen.
BEISPIEL: sadschdah tilaawah, welches wadschib während der Verrichtung eines
ßalaah wurde, darf nicht (in qasaa) nachgeholt werden. sadschdah wird entweder
im ßalaah oder überhaupt nicht verrichtet (in welchem Fall eine Missetat
begangen wurde, die sofort nach taubah (Reue) verlangt und man Allah
um Verzeihung und Vergebung bitten sollte.
Wenn ein Musalli darauf vergisst, dass er sadschdah tilaawah zu machen hat und
ihm dies vor der Beendigung seines ßalaah einfällt, kann er sadschdah in dem
Moment verrichten, in dem ihm die Verpflichtung dazu zu Bewusstsein kam, egal ob
er sich in rukuu'', q'adah oder sogar sadschdah befindet, jedoch hat er sein
rukuu'', q'adah oder sadschdah anschließend zu wiederholen. (Der aufmerksame
Student wird bemerkt haben, dass das sadschdah in diesem Beispiel, außerhalb des
ßalaah wadschib wird).
BEISPIEL: Wenn jemand einen ayah sadschdah außerhalb ßalaah rezitiert und dann
während ßalaah denselben ayah wiederholt und dann sadschdah tilaawah verrichtet,
so hat er mit diesem einen sadschdah der Pflicht genügt. Hat er jedoch nach der
Rezitation außerhalb des ßalaah sadschdah tilaawah verrichtet, so hat er dies
nach erneuter Rezitation desselben ayahs in ßalaah zu wiederholen.
BEISPIEL: Wiederholt jemand in sitzender Stellung einen ayah sadschdah immer und
immer wieder, ist nur ein sadschdah tilaawah für ihn (wadschib). Wechselt er
jedoch dabei seinen Sitzplatz oder rezitiert er einen anderen ayah sadschdah,
hat er ein weiteres sadschdah zu verrichten. Wechselt ein Zuhörer der
wiederholten Rezitation seinen Platz, so hat er für jeden Platzwechsel ein
weiteres sadschdah zu verrichten. Bleibt der Zuhörer auf seinem Platz und der
Rezitierende wechselt den seinen, genügt für den Zuhörer ein sadschdah tilaawah,
und der Rezitierende hat für jeden Platzwechsel ein sadschdah tilaawah
auszuführen.
BEISPIEL: sadschdah tilaawah wird wie folgt verrichtet: Vorausgesetzt, die
Vorbedingungen für ßalaah sind erfüllt (wie tahaarah etc.), sollte derjenige,
für den sadschdah tilaawah wadschib wurde, (takbiirahah sprechen und) sich dann
in sadschdah begeben und tasbihs sprechen (welche er gewöhnlich in seinem ßalaah
spricht oder welche im hadiith überliefert sind). Wenn er nach Vollendung des
sadschdah wieder den Kopf hebt, spricht er noch einmal takbiirahah (und
sadschdah tilaawah ist vollendet). Es gibt dabei weder tahrimah noch taschahud
oder ßalaahm.
BEISPIEL: Es ist makruh, eine gesamte surah zu rezitieren und ayah sadschdah
auszulassen. Das Gegenteil zu tun, ist nicht makruh, obwohl es angeraten ist,
ein oder zwei ayah mit ayah sadschdah in der Rezitation zu verbinden.
Das beste ist es, wenn man ayah sadschdah in der Gegenwart anderer rezitiert,
dies schweigend zu tun, damit sadschdah nicht wadschib für sie wird.