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(Inter)religiöser
Dialog oder kulturelle Oberflächnunterhaltung?
Was bedeutet Dialog für Muslime +
Ein
kleiner Briefwechsel zur Darstellung der Problematik zwischen K. V. und
M.Abu Bakr Müller. Sent: Friday, September 29, 2000 11:04 PM.
Sehr
geehrter Herr Müller! Ich bin sehr erstaunt über Ihre folgende Behauptung:
"Muslime wurden auch zu diesem Dialog eingeladen .... Die
Christliche Dominanz will jedoch alles in ihnen genehme Bahnen lenken;
Dialog scheint nur ein Vorwand zu sein !" Ich kenne zumindest die
katholischen Teilnehmer, ....
Was
bedeutet Dialog für Muslime
Die
Vorstellung vom "Näherkommen" zweier Religionen durch das
"Kennenlernen" der spezifischen Texte und Rituale, ist für
Muslime nur sehr beschränkt sinnvoll, da sie die früheren Propheten,
(wie Jesus, Moses usw.- der Friede und Segen Allahs sein auf ihnen
allen) ohnehin als wahre Propheten anerkennen, doch deren Offenbarungen
durch die neue Offenbarung abgelöst wissen. Umgekehrt wird aber
Muhammad (der Friede und Segen Allahs sei auf ihm) nicht als wahrer
Gesandter des Einzigen Gottes anerkannt sondern bestenfalls als demütiger
Sozialentwickler einer bestimmten Region und zu einer bestimmten Zeit.
Muslime sind
überzeugt, dass früher offenbarte Religionen (nicht deren heutige Verfallserscheinungen) essentiell immer Islam waren und von der letzten
Offenbarung, im Sinne der Gesetzgebung, durch den Qur'aan abgelöst wurden. Islam ist demnach das
letzte Update ein und derselben Religion, welche immer wieder vom Virus
der Entstellung befallen wurde (z.B. die Überlegungen von Paulus...... um den gewünschten
Erfolg in Rom zu haben). Für Muslime ist es daher nicht sinnvoll überholte
Daten anderer Religionen zu speichern, da diese die Anbetung Allahs für
sie ja nicht fördern, sondern
eher stören, (abgesehen von vergleichenden Religionsstudien, welche zur
Bestätigung des Islam eventuell herangezogen werden können.)
Was
in Österreich / Europa derzeit unter "Dialog" gehandelt wird,
das sind Kulturvergleiche, (Hardwarevergleiche) im Sinne der
"Ausländerproblematik" bzw. wie man die störenden
Manifestationen des Islam, (wie z.B. das Beten während der Arbeitszeit,
mehrere Frauen heiraten, usw.) im
Kufr (Islam leugnende
Kulturmanifestationen, wie z.B.) "integrieren" kann. Zu
Veranstaltungen, mit Titeln wie "interreligiöser Dialog usw."
werden dazu von den Nichtmuslimen christlich anerkannte (bei denen
bekannt ist was sue sagen) "Islamwissenschaftler" eingeladen und dienen mit ihren
speziell entwickelten Ansichten als Mittel die Lehre des Islam zu
verniedlichen oder abzuflachen. Integration der Muslime ist nur soweit
möglich, wie Muslime zum Aufgeben des Islam verleitet werden können. Viele Muslime wurden in Ihren Heimatländern bereits im Rahmen
eines KulturIslam mit Ideen aufgezogen, dass die "Integration" schon
schon längst vollzogen wurde, bevor sie nach Europa kamen.
In
Deutschland hat sich jemand das Wort "Leitkultur" einfallen
lassen, was dann sogar als zu auffällig galt. Nichtmuslime
versuchen ihre unhaltbaren geistigen Positionen gegenüber dem Islam als
Wert abzusichern, und so werden die Kernfragen in den
"Dialogen" vermieden. Nichts desto weniger, ist es den
Muslimen eine Pflicht, die Anhänger anderer offenbarten Religionen in
ihren Glauben nicht nur zu respektieren, sondern auch gegebenenfalls
ihren ihre eigenen Gesetzen belassen. Allah
sagt, dass es keinen
Zwang in der Religion gibt.
Briefwechsel
Sehre
geehrter Herr Müller!
Ich bin sehr erstaunt über Ihre folgende Behauptung: "Muslime
wurden auch zu diesem Dialog eingeladen .... Die Christliche Dominanz
will jedoch alles in ihnen genehme Bahnen lenken; Dialog scheint nur ein
Vorwand zu sein !" Ich kenne zumindest die katholischen Teilnehmer,
davon Mag. Mittlinger und Dr. Balloch sogar sehr gut. Sie sprechen immer
nur mit gross
em Respekt vom Islam, wie übrigens auch Bischof Weber,
Kardinal König, Kardinal Schönborn und viele Kirchenvertreter in Österreich.
Dialog ist für uns überzeugte(!) Christen kein Vorwand! Dass Österreich
ein Land ist, dass historisch "christlich" geprägt ist, kann
und darf man ihm nicht vorwerfen. Insofern gibt es eine gröss
ere Sichtbarkeit
des Christlichen (trotz Trennung von Kirche und Staat) in unserem Land. Wenn
es keine gewaltsame religiöse Änderung gibt (wie z.B. seinerzeit in Ägypten
oder Türkei - beide Länder waren ja christlich), wird das vermutlich
auch so bleiben. Diese "Christlichkeit" der Kultur richtet sich aber
nicht gegen Muslime. (Aus christlicher Sicht ist uns z.B. jeder Muslim auf
einem christlichen Friedhof willkommen). Seit dem Zweiten Vatikanischen
Konzil tritt die katholische Kirche - im Sinne Jesu - ganz konsequent für
Religionsfreiheit ein und lehnt jede Form religiöser Gewalt ab. Leider
war das ja nicht immer so! (Man denke an die Kreuzzüge, wo Christen noch
glaubten, vom Islam eroberte Heilige Stätten ebenso gewaltsam zurückerobern
zu müssen.) Die Liebe Gottes, die im Menschen Jesus Christus für
uns "sichtbar" und "greifbar" geworden ist, ist für
heutige Katholiken in unserem Land das eigentlich Motiv zum Dialog!
>
> Es grüsst Sie ganz herzlich
K. V.
>
Sehr geehrter Herr Müller!
>
> 1.Ich verwechsle Kultur und Religion keineswegs. Deshalb meine ich ja, dass es
in Österreich zwar keine kirchlich-religiöse Dominanz des Christlichen mehr
gibt, wohl aber noch lange eine kulturelle Dominanz des Christlichen geben
wird (falls es zu keiner gewaltsamen Änderung kommt).
>
> 2. In Israel werden nicht nur muslimische Freunde von mir, sondern auch christliche
palästinensische Glaubensbrüder unmenschlich behandelt.
>
> 3. Ich bin mit der Politik Israels überhaupt nicht einverstanden. Allerdings
gibt es Juden - auch aus Israel -, mit denen ich ohne weiteres gemeinsam
beten würde. Viele Israelis sind wie Sie und ich gegen die aggressive
Politik Israels.
>
> 4. Ich muss Ihnen einen Irrtum gestehen. Ich dachte
http://www.Islam.at
sei ein offizielles Organ des Islam in Österreich. Darum reagierte ich
auf ein paar Behauptungen Ihrerseits vielleicht übersensibel. Gestern
habe ich aber von Muslimen erfahren, dass dem nicht so ist. Ich werde Sie
also bestimmt nicht mehr mit mails belästigen, und auch Sie müssen sich
nicht mehr "verpflichtet" fühlen, mir zu antworten.
>
> Mit Respekt vor Ihren Überzeugungen verbleibe ich mit freundlichen
Grüssen
> K.
V.
Sehr
geehrter Herr V.
Nochmals
danke für Ihre Bemühung zur Übersicht (Gestaltung); ich hatte allerdings
nicht die Formatierung des Textes angesprochen sondern Ihre Logik in der
Sache. Nochmals, da ich sehe, dass Sie die Begriffe Kultur und Religion nicht
auseinander halten, müsste ich zu erst einmal einen Aufsatz über die Klärung
dieser Begriffe verfassen. Das meinte ich mit "nicht sehr
geordnet". Wenn der Standpunkt des Islam zu diesem Thema klar ist, dann
kann ich auf die unterschiedlichen Einzelheiten, die Sie in Ihrem
Schreiben als selbstverständlich annehmen, weiter eingehen.
Die
ganze interreligiöse Angelegenheit kommt jetzt in ein frisches Licht: wie Sie
sicher den Nachrichten entnommen haben, handelt es sich bei Israel um
einen extrem rassistischen und aggressiven Staat, der meine muslimischen Brüder abschlachtet.
Nun, wie sieht es mit der Position der katholischen Organisatoren aus, wenn
sie von dort Teilnehmer zu den interreligiösen Aktivitäten ankündigen?
Mit
freundlichen Grüssen
Muhammad
Abu Bakr Mueller
Sehr
geehrter Herr Anonym
Entschuldigen
Sie bitte, wenn ich nicht linear auf die Inhalte Ihres Schreibens eingehe und
manches nur anfangs ganz kurz erwähne:
-
Ich kann
verstehen, dass verstorbene Muslime auf christlichen Friedhöfen
nicht stören, doch Muslime wollen bei den Kreuzen nicht begraben werden;
sie wollen eigene Friedhöfe in Selbstverwaltung und das war bisher nicht
möglich.
-
Mag.Karl
Mittlinger (kath.Bildungshaus Maria Trost / Graz) hat während meiner
Anwesenheit kaum bei den Gesprächen der interreligiösen
Arbeitsgruppe für Graz 2003 mitgewirkt und er ist hier in keinem
Zusammenhang angesprochen.
-
Natürlich leben
in Israel viele Gegner der aggressiven Politik dieses rassistischen
Staates; es dreht sich in solchen Fällen aber um Grundhaltungen und nicht
darum, was Einzelne denken.
-
Islam.at ist keineswegs
die vom österreichischen Staat als Körperschaft zugelassene
"Islamische Kirche", bzw. Religionsgesellschaft. Wenden Sie
sich bei Bedarf an die: "Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich"
Adresse: 1070 Wien, Bernardgasse 5, Tel. 01-5263122
-
Es ist Wunsch
aller (nicht säkularisierten) Muslime, dass auch die röm. kath. Christen Frieden zu Islam finden. Nicht Islam als Kulturimport, sondern Islam
aus Demut im Herzen vor dem einzigen Gott und der Liebe zum Propheten
Muhammad und allen vor ihm gewesenen Propheten (der Friede und Segen
Allahs sei auf ihnen allen). Islam betreibt keine Missionierung wie die
kath. Kirche, sondern gibt nur Information und Aufforderung zur
Rechtleitung, da Allah
selbst im Qur'aan sagt: "Kein Zwang ist in der
Religion". Muslime wissen, dass Allah
auch die Leugnung des Islam
geschaffen hat und sie wissen auch, dass echter Glaube nur eine Gnade
Gottes ist und Leugnung nicht missioniert werden kann. Dies ist ein
wesentlicher Unterschied zur Missionsvorstellung der Christen.
Verteidigung gibt es erst dann, wenn die Muslime nicht in Ruuhhe gelassen
werden oder gegen sie geplant wird (wie etwa die Römer von der
Türkei aus nach Arabien eindrangen um die Muslime zu vernichten) oder wie
dies auch heute noch an vielen Orten geschieht (schliess
lich kämpfen
heute weltweit vorwiegend Christen und Juden gegen den Islam mit Feuer und
Raketen und Boykott, sei es in Tschetschenien oder Bosnien, sei es im
Namen der UNO oder der NATO (die erst dann eingreift, wenn alles
niedergemetzelt ist), oder sei es für Menschenrechte oder um angebliche
Terroristen zu fangen.) Islam ist niemals in seine Leugnung (Kufr)
integrierbar und das ist sein typisches Merkmal. Wer integriert wurde
im gewünschten Sinn, der lebt Islam bestenfalls als Kultur. Es
ist mir natürlich bewusst, dass es sehr wohl Kämpfe im Namen des Islam
gegeben hat, bei denen es den Herrschern ganz offensichtlich um
andere Motive ging, wie zuletzt im Iraq.
Muslime respektieren
die verschiedenen christlichen Gruppierungen und auch die röm. kath. Kirche
mit ihren Glaubensgrundlagen.............. so wie sie z.B. jüngst in den vatikanischen Äusserungen (Dominus Jesus) dargestellt wurden: und dadurch wird auch
deutlich, dass die röm. kath. Christen den letzten Propheten Muhammad (der
Friede und Segen Allahs sei auf ihm) nicht als wahren Gesandten Gottes
betrachten, sondern als jemanden, der die Unwahrheit sagte und falsche Ansprüche
stellte; andernfalls könnten ja der Papst oder Sie und die anderen
Katholiken die Inhalte des Qur'aan anerkennen und sich vor Allah
niederwerfen. Da es aber keinen Zwang in der Religion aus muslimischer Sicht
gibt, respektieren wir eben den Glauben anderer Religionen und solange das
auch von anderer Seite so ist, und die Lebensweise der Muslime nicht attackiert
wird, gibt es auch keine kriegerischen Auseinandersetzungen. Wenn
sinnvoller interreligiöser Dialog, dann aber bitte zuerst über die
grundlegenden Punkte des Glaubens, denn die "verbindenden und
unterscheidenden Dinge der Religionen" wie sie als kulturprägend
vorzufinden sind (z.B. Gebetshäuser, Rituale, Feste, usw.) die findet man im Massentourismus
gut verankert und Veranstaltungen dazu sind eben eher (vielleicht für
manche unbewusst) als Vorwand da.
Bischof Weber,
Kardinal König, Kardinal Schönborn, Kardinal Krenn und wohl viele
ehrenvolle Kirchenvertreter in Österreich kenne ich nicht persönlich doch
darf ich wohl davon ausgehen, dass sie mit dem Papst in wesentlichen Punkten
des Glaubens übereinstimmen. Da bleibt also kein Raum für die von Ihnen
behauptete Metapher der Sohnschaft, denn Jesus (der Friede und Segen Allahs
sei mit ihm) wird von der röm. kath. Religion eindeutig als eine Einheit
mit "Gottvater" gesehen wobei zwar noch nicht die physische Sohnschaft
gemeint sein muss [wird aber gemeint], doch die Gleichsetzung mit Sohn und Gottvater in der
Einheit, setzt Jesus (der Friede und Segen Allahs sei mit ihm) als
Partner (oder Sohn) in der Allmacht neben Gott. Sollte das nun alles
eine Metapher sein, dann braucht man sie nicht, denn im geschichtlichen Ablauf
der röm. kath. christlichen Heilslehre ist die Erniedrigung Gottes durch Seine
Menschwerdung zwecks Kreuzestod zur Erlösung der Menschen von der
Erbsünde das, wodurch die röm. kath. Kirche steht oder fällt, also das
zentrale Thema. Sollte der Vatikan etwas anderes behaupten, so korrigieren Sie
mich bitte, aber so habe ich es im kath. Religionsunterricht jahrelang
gelernt. Was ist Metapher, was nicht; wer soll das entscheiden und wann
und für wen gilt dies zu welchem Zeitpunkt? Was, wenn ein Volk reif ist für
Aufklärung und ein anderes noch nicht?
Die Bibel als
schriftliche Grundlage beinhaltet sicher sehr viel Richtiges, wahr überliefertes;
das ist meine persönliche Überzeugung. Muslime glauben grundsätzlich an die
absolute Wahrheit der Worte Jesus Christus (der Friede und Segen Allahs sei
auf ihm), doch ist es erwiesen, dass die Bibel eine Nacherzählung unbekannter
Autoren ist. Wer waren Markus, Johannes, Barnabas und viele andere Autoren der
Bibel ? Welche Stellen sind in welcher Bibel richtig ? Muslime begrüssen
daher angebliche Aussagen Jesus (der Friede und Segen Allahs sei mit ihm) wie
z.B. "liebe deinen Nächsten", doch behaupten wir nicht, dass die
Aussage mit Sicherheit von Jesus (der Friede und Segen Allahs sei mit
ihm) stammt, weil die eindeutige Überlieferungskette, der wissenschaftliche
Beweis dafür, fehlt. Wenn Christen davon überzeugt sind, gut, doch kann mit
Zitaten aus der Bibel kein Dialog mit einer anderen Religion geführt
werden. Es bleibt immer eine Logik im Kreis, eine Authentizitätsfrage. Anders
der Qur'aan, dessen Überlieferungskette nicht besser sein könnte und die nur
von ungebildeten Christen angezweifelt wird. Die Frage ist nur, ob
Muhammad (der Friede und Segen Allahs sei mit ihm) als Gottgesandter Prophet
anerkannt wird oder nicht; was durch ihn offenbart wurde ist zweifelsfrei überliefert.
Jesus (der Friede und Segen Allahs sei mit ihm) wird von den Muslimen als
wahrer Gesandter Gottes (Prophet) nicht angezweifelt, doch was durch ihn
offenbart wurde ist nicht zweifelsfrei überliefert. Um diese Umstände kommt
niemand herum und das kann nur der Allmächtige so gewollt haben.
Nun zur interreligiösen
Arbeitsgruppe Graz2003:
Solange nicht die
oben erwähnte Auseinandersetzung als Thema im Mittelpunkt steht, kann
der Dialog nur an der Oberfläche und im Kreis verlaufen. Nur künstliche
Fische schwimmen über dem Wasser. Die interreligiöse Arbeitsgruppe
Graz2003 müsste umbenannt werden in: "Arbeitsgruppe zur
Behandlung des Themas: Wieviel müssen Muslime vom Islam abstreichen damit sie
in der europäisch-christlichen Gesellschaft als integriert gelten? Und wer
von den muslimischen Teilnehmern bestätigt diese Abstriche als notwendig und
richtig, so dass er die röm.kath. dominierte Integrationsidee, ausreichend
mit Islamischen Zitaten gemischt, im Namen des Islam vertreten kann".
Kurz, Islam wird gerne als ein Einwanderungsproblem dargestellt (was in einem
anderen Kontext auch stimmt), so dass der Kern des Konflikts (das, was Sie
Metapher nennen) versteckt bleibt. Hier ist zu erwähnen, dass ein
ausgearbeitetes muslimisches Projekt (von Dr.Yahya Grassl) zur Errichtung
einer Medienbeobachtungsstelle seit Monaten nicht einmal beantwortet wurde,
obwohl es prinzipiell noch in diese Reihe der kulturellen Themen passen würde.
Für die "interreligiöse Schiene " Graz2003 haben die Muslime kein
Selbstbestimmungsrecht, sondern ihre Projekte (es wird vermutlich keine selbständigen
geben) werden von Katholiken genehmigt oder abgelehnt, usw..... die
Muslime sollen aber ihre Mitwirkung mit Unterschriften bestätigen. Damit
es eben so aussieht, als ob............
Solange Christen die
Offenbarung durch Muhammad (der Friede Allahs sei auf ihm) nicht als WAHR
anerkennen kann nichts Grundlegendes weitergehen. Sicherlich sind viele
muslimische Einwanderer aus existentiellen und identitätsmässigen Gründen
bereit ganze Seminare über sekundäre Angelegenheiten abzuhalten und das ist
verständlich und ich möchte es auch nicht beurteilen; das ist ein Ausländer-
oder Integrationsproblem, welches unter diesem Titel behandelt werden
sollte.
Derzeit können die
Muslime in Österreich nur eine vom Kultusamt genehmigte Verfassung haben
und auch der Vorsitzende muss vom Kultusamt genehmigt werden und das Kultusamt
ist mehr oder weniger röm. katholisch besetzt. Das ist die sogenannte, im
Konkordat festgelegte, Nichteinmischung in innere Angelegenheiten. In diesem
Kontext gibt es die mit Kirchenstatus definierte Religionsgesellschaft:
"Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich" deren
Mitgliederzahl derzeit vermutlich unter 1%, der sich in Österreich zum Islam
bekennenden Menschen liegt. Meiner Ansicht nach kann ein Präsident
unter diesen "genehmigten Umständen" nur sehr beschränkt agieren, auch
wenn er der fähigste Muslim ist. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit und
Legitimität einer solchen "Kirchenstruktur" für die Muslime
ergibt sich zwangsläufig, auch wenn Vorteile (z.B. Islamischer
Religionsunterricht) daraus resultieren. Eine genaue Analyse finden Sie unter Islam.at / Anmerkungen
zu den Körperschaftsrechten aus Islamischer Sicht von Dr. Ayyub A.Köhler
/ Deutschland / 1997 / Am Beispiel Deutschland, wo es gewisse
Bestrebungen zur Erlangung des Körperschaftsrechtes gibt.
Nun meine Frage an
Sie, sehr geehrter Herr K.V: Wie sollten sich denn österreichstämmige
Muslime (also meist solche, die den Islam angenommen haben) in Österreich
integrieren, wo sie doch zwangsläufig von ihrer integrierten Position
ausgehen? Das sind eben keine Orientalen. Ich habe bis jetzt kaum Probleme als
Muslim in Österreich gehabt, aber nur deshalb nicht, weil ich kein Ausländer
bin; wäre ich Ausländer, so hätte ich Österreich wahrscheinlich schon
verlassen müssen, oder so viele Abstriche machen müssen, dass mein
Islam als integriert gilt. Ein Einwanderer hat sein Heimatland aber meist
aus wirtschaftlichen Motiven verlassen und will daher seine
gesuchten oder bereits erreichten Ziele nicht wegen des mitgeschleppten
Islamischen Erbes riskieren. Wenn dieser Muslim dann in eine interreligiöse
Arbeitsgruppe gerät, dann ist damit zu rechnen, dass er seine ursprünglichen
Absichten der Einwanderung nicht gefährden will. An sich etwas ganz normales,
aber unbedingt zu bedenken, wenn man Argumente verstehen will. Ein Muslim kann in
einem röm.kath. Land nicht integriert sein, wenn er den Islam nicht aufgibt.
Wozu auch?
Ich hoffe, dass ich
Ihnen einigermassen zu Ihrer Zufriedenheit antworten konnte. Dieser
Briefwechsel wird unter Islam.at /OffenePost /veröffentlicht.
Mit vorzüglichster
Hochachtung
Muhammad Abu Bakr
Mueller
Sehr geehrter Herr Müller!
Ich danke für Ihre Antwort, die ich gerne bedenke. Es gibt allerdings auch
Muslime, die einige Dinge bezüglich Religion, Kultur und Politik etwas anders
sehen. Welche Auffassung dem Qur'aan
und dem Propheten Muhammad besser
entspricht, kann und will ich als Christ freilich nicht beurteilen. Was die
Gestalt Jesu und die Bibel betrifft, komme ich aus bestem Wissen und Gewissen
zu einem ganz anderen Urteil als Sie. Ich hoffe, dass Sie mir das nicht zum
Vorwurf machen. Würde ich ihre Überzeugung teilen können, wäre ich Muslim.
Ich bin aber überzeugter Christ und versuche den Willen Gottes so zu leben,
wie ich ihn dem Evangelium sehr deutlich entnehmen kann. Ich danke nochmals für
Ihre Mühe. Einer Veröffentlichung meiner Briefe, die ja nur spontane
Wortmeldungen waren, stimme ich nicht zu und bitte höflich, dies zu
respektieren.
Es grüsst Sie herzlich
K.V.
Sehr geehrter Herr Anonym
Danke für Ihre
ehrliche Antwort, der ich nichts entgegensetzen möchte.
Ich hoffe ich
entspreche Ihrem Wunsch, indem ich Ihren Namen durch "Anonym"
anonymisiert habe. Ich denke es ist besser diesen spontanen Briefwechsel
zum Nutzen anderer dialog-interessierter Menschen im Netz zu belassen.
Hochachtungsvoll
Muhammad Abu Bakr Mueller
18.Rajab 1421
(15.Oktober 2000)
P.S. es würde mich
freuen, Sie persönlich kennen zu lernen.