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أحمد بن محمد بن سلامة بن عبد الملك أبو جعفر الطحاوي
Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers,
alles Lob sei Allah, dem Herrn der Welten
2. Es gibt nichts, das Ihm vergleichbar wäre. 3. Es gibt nichts, das Ihn überwältigen kann. 4. Es gibt keine Gottheit auss er Ihm. 5. Er ist urewig ohne Beginn und ewig fortbestehend ohne Ende. 6. Er wird niemals vergehen oder aufhören zu sein. 7. Nichts existiert oder geschieht ohne dass Er es will. 8. Keine Vorstellung kann Ihn erfassen und kein Verstand kann Ihn begreifen. 9. Er ist anders als alles Erschaffene. 10. Er ist lebendig (hayy) und stirbt niemals, ewig wirkend (qayyum) ohne je zu schlafen. 11. Er erschafft, ohne dessen zu bedürfen und versorgt seine Geschöpfe ohne jegliche Anstrengung. 12. Er lässt, ohne dabei Furcht zu haben, sterben und Er lässt, ohne jede Mühe, auferstehen. 13. Er existierte immer und urewig, mit all Seinen Eigenschaften, bevor Er die Schöpfung erschuf. Ihre Erschaffung hat Seinen Eigenschaften nichts hinzugefügt, das nicht schon vorher dazu zählte. So wie Er mit all Seinen Eigenschaften in der Vorewigkeit existierte, wird Er weiter bis in alle Ewigkeit bestehen. 14. Der Name "Der Schöpfer" ist ihm nicht erst seit der Schöpfung zu eigen, noch gebührt Ihm erst seitdem Er der Schöpfung ihre Form verliehen hat, der Name "Der Gestalter". 15. Ihm kam die Bedeutung des Herr-Seins zu, als es nichts gab, dessen Herr Er war und die Bedeutung des Schöpfer-Seins war Ihm zu eigen, als es noch nichts Erschaffenes gab. 16. Ebenso wie Er zu Recht den Namen "Erwecker der Toten" trägt, nachdem Er ihnen zuerst das Leben geschenkt hatte, gebührte Ihm eben dieser Name bereits, bevor Er sie ins Leben rief. Eben dies gilt auch für den Namen "Der Schöpfer" bevor Er ihnen ihr Dasein verliehen hat. 17. Dies ist so, weil Er die Macht hat, alle Dinge zu tun und weil alles auf Ihn angewiesen ist. Jede Angelegenheit ist Ihm ein Leichtes und es gibt nichts, dessen Er bedürfte. “Es existiert nichts das Ihm gleicht und Er ist ‘Der Allhörende, Der Allsehende’” (al-Qu'ran, 42:11) 18. Er erschuf die Schöpfung mit Seinem Wissen. 19. Er bestimmte ihr Schicksal. 20. Er legte ihre Lebensspanne fest. 21. Nichts von ihrem Tun war Ihm vor ihrer Erschaffung verborgen und Er kannte jede ihrer Handlungen schon bevor Er sie erschuf. 22. Er gebot ihnen, Ihm zu gehorchen und untersagte ihnen Ihm ungehorsam zu sein. 23. Alles geschieht entsprechend Seiner Bestimmung und Seinem Wollen. Sein Wille geschieht und die Diener besitzen keinen Willen auss er dem was Er für sie bestimmt. Was Er für sie bestimmt geschieht und was Er nicht bestimmt, geschieht nicht. 24. Er leitet aus Seiner Gunst Recht, wen Er will und schützt ihn und bewahrt ihn vor Schaden und Er lässt in Seiner Gerechtigkeit Irre gehen wen Er will, erniedrigt ihn und setzt ihn Bedrängnissen aus. 25. Alle sind seinem Willen ausgesetzt, ob es seine Grosszügigkeit oder Gerechtigkeit ist. 26. Er ist weit erhaben darüber Gegenstücke oder Seinesgleichen zu besitzen. 27. Keiner kann sich Seiner Bestimmung widersetzen, Seine Entscheidung revidieren oder seinen Befehl überstimmen. 28. Wir glauben an all dies und sind uns gewiss, dass alles von Ihm kommt. 29. Wir glauben und sind uns gewiss, dass Muhammad صلى الله عليه وسلم sein erlesener Diener, sein auserwählter Prophet und mit Seinem göttlichem Wohlwollen gesegneter Gesandter ist. 30. Und dass er صلى الله عليه وسلم das Siegel der Propheten, der Anführer der Gottesfürchtigen, der höchst geehrte aller Gottesgesandten und der Liebling des Herrn der Welten ist. 31. Jeder Anspruch auf das Prophetentum nach ihm صلى الله عليه وسلم ist Lug und Trug. 32. Er صلى الله عليه وسلم ist derjenige, der zu allen Jinn und der gesamten Menschheit mit der Wahrheit und der Rechtleitung gesandt wurde.
33. Der Qu'ran ist das Wort Allahs
34. Wer Allah
35. Der Anblick Allahs 36. Der Islam eines Menschen steht nicht auf festem Fundament, solange er nicht auf vollkommener Hingabe und Unterwerfung gegründet ist. Wer danach strebt Wissen über Dinge zu erlangen, die ihm verwehrt sind und dessen Verstand sich nicht mit Unterwerfung zufrieden geben will, den wird der Schleier seines Begehrens vom lauteren Einheitsglauben, reiner Erkenntnis und rechtem Glauben trennen. So dass er ziellos zwischen Glauben und Unglauben, Leugnen, Annahme und Ablehnung, hin- und hergerissen wird. Er wird von Einflüsterungen geplagt, in Abweichungen und Zweifeln, umherirren. Weder ein aufrichtig bekennender Gläubiger noch ein gänzlich ablehnender Leugner.
37. Der Glaube eines Menschen an den Anblick Allahs 38. Er ist hocherhaben darüber, Grenzen, Bestandteile oder Gliedmassen zu besitzen. Ebenso wenig können Ihn die sechs Himmelsrichtungen umfassen, in denen alle erschaffenen Dinge enthalten sind.
39. Al-Miraj (die Himmelfahrt) ist wahr. Der
Prophet صلى الله عليه وسلم wurde bei Nacht mitgenommen
und fuhr in seiner körperlichen Form im Wachzustand in
den Himmel auf und weiter von dort in jene Höhen, die
Allah
40. Al-Hawd - Das Trinkbecken des Propheten
صلى الله عليه وسلم , welches Allah
41. Ash-Shafa’ah (die Fürsprache, die für die Muslime aufbewahrt wurde) ist wahr, so wie es in den authentischen Berichten überliefert ist.
42. Das Versprechen, das Allah
43. Allah
44. Das Gleiche gilt für alle ihre Taten, von denen
Er genau weiss
, dass sie sie tun werden und jedem fällt
es leicht wozu Er erschaffen wurde, aber ausschlaggebend
sind letztendlich jene Taten, die das Handeln besiegeln
und der Glückliche ist glücklich aufgrund des göttlichen
Ratschlusses Allahs
45. Das genaue Wesen der Vorbestimmung al-Qadar ist
Allahs
46. Dies ist eine Zusammenfassung dessen was
diejenigen, unter den Allah
47. Wir glauben an al-Lahw (die wohlbewahrte
Tafel) und an al-Qalam (das Schreibrohr) und an
all das, was auf der Tafel verzeichnet ist. Selbst wenn
alle Geschöpfe zusammenkämen, um etwas ungeschehen zu
machen von dem Allah
48. Der Diener muss wissen, dass Allahs 49. Al-Arsh (der Thron) und al-Kursi (der Sitz) existieren wirklich.
50. Er (Allah
51. Er umfasst alle Dinge und was sich darüber befindet, und nichts von dem, was Er erschaffen hat, kann Ihn umfassen. (1)
52. Wir sagen mit festem Glauben, Akzeptanz und
Hingabe, dass Allah
53. Wir glauben an die Engel, die Propheten (Frieden sei auf ihnen allen), und an die Bücher, die den Gesandten offenbart wurden, und wir legen Zeugnis ab, dass sie alle der offenkundigen Wahrheit folgten. 54. Wir nennen die Leute der Qiblah (diejenigen, die in Richtung Ka'bah beten, Anm. d. Üb.) Muslime und Gläubige, so lange sie anerkennen, was der Prophet صلى الله عليه وسلم brachte und alles, das er uns gesagt und erzählt hat, akzeptieren.
55. Wir führen weder nutzloses Gerede über Allah
56. Wir disputieren nicht bezüglich des Qu'ran und
wir bezeugen, dass er die Rede des Herrn der Welten ist,
mit dem der vertrauenswürdige Geist herniederkam und den
dieser dem höchstgeehrten aller Gesandten, Muhammad, صلى
الله عليه وسلم gelehrt hat. Er ist das Wort Allahs 57. Wir betrachten keinen derjenigen, die zur Ka'bah beten als Ungläubige aufgrund einer falschen Tat, die sie begingen, solange sie diese Tat nicht als rechtmässig betrachten. 58. Noch behaupten wir, das Begehen von Sünden füge einem, der sich zum Islam bekennt, keinen Schaden zu.
59. Wir hoffen auf Vergebung und die Gewährung des
Eintritts in die Gärten durch Seine Gnade für die
Gläubigen, die Gutes tun, doch wir können uns im Bezug
auf sie nicht sicher sein und wir bezeugen nicht, dass
sie definitiv ins Paradies eingehen werden (auss
er
diejenigen, die genannt und bestätigt wurden vom
Gesandten Allahs
60. Völlige Gewissheit sowie Hoffnungslosigkeit
entfernen einen von der Religion, aber der Weg der
Wahrheit derjenigen, die zur Ka‘bah beten, liegt
zwischen den beiden (d.h. eine Person muss Allah
61. Eine Person tritt nicht aus dem Glauben aus, auss er durch Ableugnung dessen, das sie in den Glauben brachte. 62. Glaube besteht aus Bestätigung durch die Zunge und Anerkenntnis durch das Herz. 63. Und alles, das authentisch vom Propheten صلى الله عليه وسلم überliefert ist, in Bezug auf die Shari'ah und die Erklärung (des Qur'ans und des Islam) ist wahr. 64. Der Glaube ist, im Ursprung, fuer jeden ein- und derselbe. Die Ueberlegenheit (einiger Menschen über andere) jedoch liegt im Grad der Gottesfurcht und der Überwindung ihrer Gelueste.
65. Alle Gläubigen sind Awliya (Freunde) von Allah
66. Der Glaube, al-Iman, ist die
Verinnerlichung des Glaubens an Allah
67. Wir glauben an all dies, machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten (Frieden sei auf ihnen allen), wir bestätigen alle und alles, was sie überbrachten.
68. Diejenigen von der Gemeinschaft Muhammads صلى
الله عليه وسلم , die gross
e Sünden begehen, bleiben nicht
ewig im Feuer, wenn sie als Muwahhidun (Gläubige, die
die Einheit Allahs
Oh Allah
69. Wir sind der Ansicht, das es richtig ist das Gebet zu verrichten, hinter jedem Frommen und Sünder von denjenigen, die zur Kabah beten, als auch das Totengebet über jeden von ihnen zu verrichten, wenn sie sterben.
70. Keinem von ihnen sprechen wir das Paradies oder
die Hölle zu, noch bezeugen wir, dass er Kafir, Mushrik
oder Heuchler ist, solange nichts davon offenbar wird
und diese Person ihre Geheimnisse nur Allah
71. Wir sind der Ansicht, dass gegen niemanden aus der Gemeinschaft Muhammads صلى الله عليه وسلم das Schwert erhoben werden darf, auss er gegen jemanden, für den das Schwert durch die Shariah bindend geworden ist.
72. Wir sind der Ansicht, dass man nicht auf die
Führer und diejenigen, in deren Hände unsere
Angelegenheiten sind, losgehen darf, und wir beten nicht
gegen sie. Wir bleiben ihnen treu. Wir sind der Ansicht,
dass ihnen gehorsam zu sein, ein Teil der
verpflichtenden Gehorsamkeit Allah
73. Wir befolgen die Sunnah und folgen der Gemeinschaft. Wir meiden Abspaltungen, Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen. 74. Wir lieben die Gerechten und Ehrlichen und hassen Unterdrücker und Betrüger.
75. Wir sagen: „Allah
76. Wir sind von der Richtigkeit des Mas’h (das Streifen über die Ledersocken beim Wudu) überzeugt, sowohl auf Reisen als auch am Wohnort, entsprechend der Überlieferungen. 77. Die Pflicht der Hhadsch und des Dschihad bleiben bestehen, sowohl gemeinsam mit den frommen Regierenden als auch mit den Sündern unter ihnen, bis die Stunde schlägt. Nichts annuliert sie oder spricht gegen sie
78. Wir glauben an die edlen Engel die unsere Taten
niederschreiben, denn Allah
79. Wir glauben an den Engel des Todes, der beauftragt ist die Seelen der Welten zu ergreifen.
80. Ebenso (glauben wir) an die Strafe im Grab für
den, der sie verdient, an die Befragung durch Munkar und
Nakir über seinen Herrn (d.h. des Vestorbenenen), seine
Religion und seinen Propheten صلى الله عليه وسلم , wie
es in den Hadiths vom Gesandten Allahs 81. Das Grab ist entweder ein Garten von den Gärten des Paradieses oder eine Grube von den Gruben der Hölle. 82. Wir glauben an die Auferstehung und die Vergeltung der Taten am Tag der Auferstehung, an al-Ard (die Vorführung), al-Hisab (die Abrechnung), Qiraat al-Kitab (die Vorlesung des Buches), die Belohnung, die Bestrafung, al-Sirat (die Brücke) und al-Mizan (die Waage).
83. Das Paradies und die Hölle sind zwei nicht
endende Geschöpfe und gehen nicht zugrunde. Allah
84. Für die Diener wurde beides, das Schlechte und das Gute vorbestimmt.
85. "Die Fähigkeit", wovon die Handlung abhängig ist,
wie etwa al-Tawfiq (der Erfolg), der nicht einem
Geschöpf zugeschrieben werden darf, begleitet die Tat.
Was allerdings "die Fähigkeit" angeht, womit die
Gesundheit, die Kraft, die Möglichkeit und die gesunden
Mittel gemeint sind, so ist diese vor der Handlung. Und
darum geht es in dem Diskurs, wie Allah
86. Die Taten der Diener sind eine Schöpfung Allahs
87. Allah
88. Alles geschieht nach dem Willen Allahs 89. Im Bittgebet und in den Spenden der Lebendigen ist Nutzen für die Toten.
90. Allah
91. Er besitzt alles und nichts besitzt Ihn. Von
Allah
92. Allah
93. Wir lieben die Gefährten (möge Allah
94. Wir bestätigen, dass das erste Kalifat nach dem
Gesandten Allahs
95. Wir bezeugen, dass die zehn [Gefährten], die der
Gesandte Allahs 96. Jeder der gut über die Gefährten des Gesandten Gottes صلى الله عليه وسلم und seine Frauen und Nachkommen spricht, die alle rein und frei von Unreinheit sind, ist frei von der Beschuldigung der Heuchelei. 97. Die frühen vorausgegangenen Gelehrten und ihre Nachfolger sind die Quelle des Guten und des Ursprungs, des Verstehens und des Einsehens. Wir dürfen sie nur im Guten erwähnen. Wer sie im Schlechten erwähnt, der geht irre.
98. Niemanden der Awliya (Freunde Allahs 99. Wir glauben an die überlieferten Karamaat (die Wunder der Awliya), die von den Vertrauenswürdigen der Überlieferer überliefert worden sind. 100. Wir glauben an die Vorzeichen der Stunde: das Erscheinen des Dadschal, das Herniederkommen von Isa (Frieden auf ihm), dem Sohn von Maria, vom Himmel. Wir glauben an das Aufgehen der Sonne aus dem Westen und dem Erscheinen des Tieres [dabbat al-ard] aus der Erde, aus seinem Versteck. 101. Wir glauben weder Wahrsagern noch Astrologen und auch keinem, der etwas behauptet, das dem Buch, der Sunnah und der Übereinkunft der Gemeinschaft [Idschma' al-Ummah] widerspricht. 102. Wir glauben, dass die Gemeinschaft [jama'ah] richtig und wahr ist, und die Spaltung eine Abschweifung und Qual ist.
103. Allahs
104. Der Islam liegt zwischen Übertreibung und
Unterlassung, zwischen at-Tashbih (dem
Gleichsetzen von Allahs 105. Dies ist unsere Religion und unser Glaube, sowohl im Innern als auch nach Aussen; und wir sagen uns von allen los, die dem, was wir erwähnt und erklärt haben, widersprechen.
Wir bitten Allah
(1) "Darüber" d.h. "was sich über dem Thron befindet".
In einer anderen Fassung des Textes, die dem Kommentar
von Imam al-Babarti (712-786 H.) zugrunde liegt, fehlen
die Worte "bi-ma", so dass der Satz sich übersetzen
liesse mit: " Er, der All-Gewaltige und Erhabene, bedarf
weder des Thrones noch dessen, was sich darunter
befindet, Er umfasst alle Dinge und ist über ihm" [muhitun
bi-kulla shay'in wa fauwkahu]. Im Gegensatz zu einigen
Kommentatoren, die daraus einen Ort [makan] oder eine
Richtung [jiha] für Allah
Vorbemerkungen Man kann sagen dass Imam Abu Ja’far al-Tahawi (239-321) die Glaubensgrundsätze nach dem Verständnis der Ash'ariten als auch der Maturiden repräsentiert. Ganz besonders die der Letzteren, da er ebenfalls der Hanafitischen Rechtsschule folgte. Wir haben daher beschlossen den kompletten übersetzten Text seiner Zusammenfassung der Islamischen Doktrin, allgemein bekannt als 'Aqidah Tahawiyyah, einzubeziehen. Dieser Text, eine Darlegung der Glaubenslehre der Ahlu-s-Sunnah wa-'l Jama'ah, ist schon lange die am weitesten verbreitete und eine wahrlich unentbehrliche Arbeit über die Islamische Glaubensdoktrin ('Aqidah), von dem der untere Text eine komplette deutsche Übersetzung ist. Imam Abu Ja’far Ahmed ibn
Muhammad al-Azdi, bekannt als Imam Tahawi nach seinem
Geburtsort in Ägypten, ist von den herausragendsten
Authorititäten der Islamischen Welt in Hadith
und Rechtswissenschaft (Fiqh). Er lebte zu
einer Zeit, in der die direkten und indirekten Schüler
der vier Imame der Rechtswissenschaft lehrten und
praktizierten. Diese Periode war die gross
artigste Epoche
der Hadith- und Fiqh Studien und Imam
Tahawi studierte mit allen gegenwärtigen Authoritäten
dieser Zeit. Al-Badr al-‘Ayni sagte, dass, als Ahmed
starb, Tahawi 12 war; als Bukhari starb, war er 27; als
Muslim starb, war er 32; als Ibn Majah starb, war er 44;
als Abu Dawud starb, war er 46; als Tirmidhi starb, war
er 50; als Nisa’i starb, war er 74. Kawthari berichtet
dies und fügt zur Übereinstimmung der Gelehrten hinzu,
dass Tahawi in sich die Vervollständigung der zwei
Wissenschaften Hadith und Fiqh vereinigte, darin
stimmten u.a. auch die Gelehrten al-'Ayni und al-Dhahabi
ein. Ibn Taymiyya, sonderte sich davon ab und war der
Überzeugung, dass Tahawi nicht besonders wissend in
Hadith war. Das ist rundwegs bestritten von Ibn
Kathir, der in seiner Notiz über Tahawi in al-Bid'ahya
wa al-Nihaya sagte: “Er ist einer der
vertrauenswürdigen Grössen unter den Meistern der
Hadīth-Wissenschaft" Kawthari nennt Ibn Taymiyyas Urteil
“eine weitere seiner willkürlichen Spekulationen” und
stellt fest: “Niemand geringschätzt Tahawis Wissen über
die mangelhaften Hadith auss
er jemand, dessen eigene
Mängel keine Heilmittel haben, und möge Allah
Tahawi beginnt seine Studien unter seinem Onkel mütterlicherseits, Isma’il ibn Yahya al-Muzani, ein führender Schüler Imam Shafi’is. Jedoch fühlte Tahawi sich instinktiv zur Sammlung von Imam Abu Hanifas Werk hingezogen. In der Tat sah er seinen Onkel und Lehrer sich den Werken der hanafitischen Gelehrten zuwendend um heikle Fiqh Angelegenheiten zu lösen. Dabei stützte er sich stark auf die Schriften der zwei führenden Schüler Abu Hanifas - Muhammad Ibn al-Hasan al-Shaybani und Abu Yusuf, der Fiqh kodifizierte. Dies führte ihn dazu, seine ganze Aufmerksamkeit dem Studieren der hanafitischen Werke zu widmen und sich letztendlich der Hanafi Rechtschule (madhhab) anzuschliess en. Er gilt nicht nur als ein herausragender und prominenter Anhänger dieser Rechtsschule, sondern in Anbetracht seiner enormen Gelehrsamkeit und bemerkenswerten Auffassungsgabe, auch als einer ihrer führenden Gelehrten. Seine imposanten wissenschaftlichen Werke, wie zum Beispiel "Sharh ma’ani al-Athar" und "Mushkil al-Athar" sind Enzyklopädien die lange als unerlässlich für die Ausbildung der Fiqh Studenten angesehen wurden. In der Tat war er ein absoluter Mujtahid (Mujtahid Mutlaq) und war uneingeschränkt vertraut mit dem Fiqh aller vier Rechtsschulen, wie von Ibn ‘Abd al-Barr festgestellt und übermittelt von Kawthari. Bestätigt wird dies durch Tahawis eigener Arbeit über komparative Rechtswissenschaft mit dem Titel Ikhtilaf al-Fuqaha. Tahawis Doktrin (al-‘Aqidah), obwohl kurzgefasst, ist ein fundamentaler Text für alle Zeiten. Alles, was ein Muslim wissen, glauben und verinnerlicht verstehen muss, ist dort verzeichnet. Es besteht Übereinstimmung bei den Gefährten, den Nachfolgern und bei all den führenden Islamischen Authoritäten wie zum Beispiel den vier Imamen und ihren zahlreichen Anhängern, über die Lehren, die in diesem Werk aufgezählt und gänzlich von der unbestreitbaren Quelle der Religion, dem noblen Qur'an und den bestätigten Überlieferungen (Ahadith) abgeleitet sind. Als ein Text über Islamische Glaubenslehre, fasst dieses Werk die Punkte zusammen, die in diesen zwei Quellen dargelegt sind, um einen korrekten Glauben zu definieren, wie auch die erweiterten Argumente im Anfechten der Ansichten der Sekten, die sich von der Sunna entfernt haben. Dieses einzigartige Nachschlagewerk des muslimischen Bekenntnisses führt nicht nur die muslimischen Glaubenssätze auf, sondern beinhaltet zugleich die wesentlichen Argumente zur Widerlegung abweichlerischer Ideen und irregeleiteter Sekten. Bezüglich der Sekten, die in diesem Werk erwähnt werden, wäre eine Vertrautheit mit der Islamischen Geschichte bis zur Zeit von Imam Tahawi sehr hilfreich. Es werden mehr oder weniger verdeckte Anspielungen zu Sekten wie der Mu’tazilah, der Jahmiyya, der Karramiyya, der Qadariyya und der Jabariyya im Werk gefunden. Es beinhaltet auch Anspielungen auf andere Ansichten, die als unorthodox und abweichend von dem Weg der Ahlu-s-Sunnah wa'l Jama'ah angesehen werden. Im Text ist ein expliziter Hinweis zur Debatte über die Erschaffung (Irrglaube der Mu’tazilah) des Qur'an zur Zeit von al-Ma’mun und anderen. Während die dauerhafte
Relevanz der Glaubensaussagen naheliegend ist, kann das
historische Gewicht und das Argument mancher dieser
Aussagen erst richtig geschätzt werden, wenn das Werk
als Text unter der Leitung von mehreren gelehrten
Personen studiert wird, die fähig sind die Argumente
vollständig zu erläutern, durch Referenz auf den
wissenschaftlichen und historischen Hintergrund der
Sekten, die im Werk widerlegt werden. Da das
gegenwärtige Buch genau als solch eine Unterstützung zum
klaren Verständnis der Details der Islamischen
Glaubenslehre gedacht ist, hoffen wir, dass der
vollständige Text von Tahawis Doktrin – den wir als die
Doktrin der Ahlu-s-Sunnah wa'l-Jama’ah ansehen
– ein Nutzen für den Leser sein wird. Und möge Allah
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