Alles was der Mensch herumräumt ist seine Kunst; im engeren Sinn wird aber nur dann von Kunst gesprochen, wenn der Informationswert die Mittel des Geräumten übersteigt, also wenn die Information des Räumens mehr wert ist wie die geräumten Elemente bzw. Gegenstände. Die moderne Kunst Europas war immer nur für einen sehr kleinen Kreis als etwas aktuelles, wissenschaftlich Nachvollziehbares zugänglich und wiederum war es ein noch kleinerer Kreis, der mit einer Kunst beschäftigt ist oder war, die sich bewusst mit den höheren Zuständen der Seele auseinander zu setzten versuchte. Unsere Aufmerksamkeit gilt hier vorrangig dieser Kunstrichtung, wenngleich sie zwangsläufig in der großen Masse kultureller Scheinbarkeiten eingebettet sein muss um wahrgenommen werden zu können. ....... Muhammad Abu Bakr Müller Muhharram 1428 (Jänner 2008)
Wie kann aber der in Sinnlichkeit und säkularem Fortschritt verlorene, das Sakrale erkennen? Es ist die Kunst der Forschung nach einer insgeheim ersehnten Lebensqualität, deren Name nie benannt sein kann, denn ob es eine Seele gibt oder nicht, da sind sich Ungläubige Forscher nicht so sicher. Sofern die Begriffe Seele, Psyche, Nafs, Ego verwendet werden, so werden sie, wie aus der Psychoanalyse bekannt, meist nur zur Bezeichnung niedriger Seelenaspekte verwendet, weil diese jedem auffallen. Das angewandte Wissen von der eigenen Seele ist aber, abgesehen von Heiligen, sehr selten und die Seelenbereiche welche dem Geist zugewandt sind, diese sind derart verschüttet, dass meist gänzlich negiert werden. Insbesondere dann, wenn die Seelenbelebende Existenz von Ruuhh (Geist) gänzlich geleugnet wird. Kunst ist also Informationshandwerk in Verbindung mit,- und im Kontext der Seele. Was an einem Kunst-Produkt im Sinne dieser Seelenforschung Wert haben kann, sind Informationen welche das Herz erreichen, indem sie die Blockaden - nicht die Tabus - der Seele und des Verstandes durchbrechen, denn der Intellekt hat seinen Sitz im Herzen. Viel von der Kunst nach 1945 hat mit Tabubruch zu tun, lebt geradezu davon und wurde so selbstverständlich, dass wenn derart angeregte Sensation fehlt, die Information kaum mehr wahrgenommen werden kann.
Das Interface dieser "Forschung nach Lebensqualität", diese Suche nach geistiger Lebensqualität, muss mit Elementen individueller Unzulänglichkeit arbeiten und scheitern wenn der Aufwand zur Vermittlung der Forschungsarbeit Übergewicht bekommt und die ursprüngliche Absicht, zwecks Erreichung kurzfristiger Bedürfnisse der Seele, vergessen oder verdrängt wird. Der Rezipient und der Produzent solcher Kunst läuft Gefahr, sich im Spiegel seines eigenen Notstandes zu "ergötzen" und dieses Ergötzen mit der gesuchten Lebensqualität zu verwechseln, und das ist gängige Kunst: Seelenkrankheiten ästhetisch darstellen, begleitet von der Verleugnung des Schöpfers und seiner Gesandten und das Einbilden, dass der Mensch in der Lage wäre, mit Selbsterkenntnis und Erfahrung geschichtlicher und kritischer Analyse usf., das gesuchte Elixier der inneren Ruuhhe zu finden, wo - geht man der Sache auf den Grund - Kunst keinen Sinn mehr ergäbe. Die Kurzbezeichnung für das "sich in diesem Zustand der Selbstbeschwindelung zu befinden" heißt: Kufr, und so fremd die Bedeutung für Ungläubige auch sein mag, so gehört das Wort doch zum Sprachgebrauch selbst ungebildeter Muslime. Die anfangs erwähnte "kleine Gruppe einer kleinen Gruppe" aber, die ungläubigen Forscher nach Lebensqualität, die mit Sprachen avantgardistischer Kunst und Erkenntnissen, irgendwie am Schürfen nach Lebensqualität sind, haben zwar Ahnung, aber meist keine Kenntnis dieser geistigen Welt, auch wenn sie sich dies mit Studien und Experimenten vorgaukeln, so wie ich dieses Spiel in einer Reihe von früheren Projekten, selbst ausreichend durchlaufen habe. Scheitern wird, als Angst vor Egoverlust, in den tiefen der Seele bereits vor Beginn einer Arbeit mitgeplant, da andernfalls der Selbstbetrug stagniert: "Ich brauche nichts aus dem Tunnel an das Tageslicht zu fördern" auch wenn es keinen anderen Weg für das Gesuchte gibt, so wie Konzepte (Absichten) meist im Nachhinein derart geschickt .über die Handlungen gestülpt werden , dass der Überstülper das Opfer seiner eigenen Tricks wird ohne dies zu bemerken. Es gibt zwar keine "unspirituellen" Menschen, doch im sensiblen Bereich der Spiritualität (Geistigkeit) rutscht man leicht aus, insbesondere wenn man weder notwendiges Wissen hat, noch mit persönlicher Reife ausgestattet ist, die Angelegenheit mit den Mitteln der Esoterik zu erforschen versucht und im Sinne der Kreislaugfpsychologie "neu" mit "Entwicklung" verwechselt.
Kunst ist Informationshandwerk und kann nur im Kontext einer inneren Überzeugung, einer bewahrheiteten Richtung der Seele als Heil bringend erscheinen; fehlt der Aspekt der Heilbringung, der Rettung, rutsch das Augenmerk von der sakralen in die profane Wahrnehmung beliebiger Zusammenhänge und Erfahrungen der Sinnlichkeit. So schreibt z.B. ein Kurator einer Ausstellung: "Es war lange der Wunsch der Menschen, Tonwellen wie Lichtwellen behandeln zu können. Moderne Technologie ermöglicht, den Ton wie Lichtstrahlen zu lenken und zu steuern. Damit hat die Dislokation des Tons, die Befreiung des Tons von seiner lokalen Quelle, jenen Zustand der Abstraktion erreicht, den die Farbe erlangte, als sie sich von der Lokalfarbe, die an den abgebildeten Gegenstand gebunden war, zur absoluten Gegenstands-ungebundenen Farbe emanzipierte." ein Beispiel von vielen, welches hier symbolisch für das "Neue als Wert" in der Kunstentwicklung steht. Der im Zitat erwähnte "Wunsch der Menschen" ist aber nur scheinbar: "Tonwellen wie Lichtquellen behandeln zu können", sondern es ist die dahinter, insgeheim erhoffte Annäherung zu einer Lebensqualität, einer Intensität in der verdrängte Erinnerung an einen Urvertrag mit dem Schöpfer des menschlichen Seins, ein Annäherung zum Allmächtigen. So diese Annäherung aber für den Ungläubigen nicht formulierbar sein kann oder darf, wird die in der Seele eingebrannte Hoffnung, ersatzhalber z.B. mit einer "Befreiung des Tones" verknüpft wobei dieses winzige Befreiungserlebnis, also dass der Ton von seiner lokalen Quelle befreit wird, aber zur Verschleierung dessen beiträgt, was insgeheim enthüll sein will, nämlich "die Nähe zur absoluten Realität und bewegt sich also nur im Kreis der Relativität, so nach dieser Befreiung eine neue Befreiung erfolgen muss, sofern das Erlebnis als Lebensqualität gehalten werden will; ähnlich dem "Rauschgift" als Qualität, dass in seiner Wirkung nur durch Wiederholung aufrecht erhalten werden kann und deshalb sitzen Künstler ja oft ersatzweise beim Wein oder anderen Rausch bringenden Substanzen. Wer erklärende Texte zu aktueller Kunst nach der Postmoderne liest, der kann merken, dass genauso wie in der Tagespolitik, ohne Islam als Feind,- bzw. Falschbild zu haben, nichts mehr sinnvoll definiert werden kann, auch wenn auch das geleugnet werden muss; das Ego hat nämlich, wie anfangs erwähnt, ständig Angst etwas zu verlieren, ähnlich wie die Industrie im Umweltdrama.
Zur Erlangung des organischen Wissens - als Vorstufe am Weg zur echten Lebensqualität, was auch das entsäkularisierte Wissen ist, ist die Überzeugung vom Leben nach dem Tod eine der Voraussetzungen. Fällt das "Leben danach" als verbindlicher Aspekt im organischen Wissen weg, muss jede Handlung im profanen Kreislauf verharren und dort lässt sich Lebensqualität bestenfalls mit sinnlichen Steigerungen, Ruhm usw. kurzfristig vorgaukeln und diese Steigerungen sind die Verwandten vieler Künste. So gibt es die berauschenden und die ernüchternden Künste. Jede Kunst, eben letztlich alles was der Mensch bewusst in seinem Leben bewusst herumräumt, aufräumt, wegräumt, einräumt, (und mehr wie räumen kann er eben nicht), ist Teil der Rechnung, die jeder im Leben nach dem Tod in ungetrübter Sicht begegnen wird und alle täglichen Räumungen sind Sinnbilder eines innern Vorgangs, des Täuschens und Enttäuschens.
Echte Lebensqualität ist nie säkular und kann von nichts getrennt werden, außer vom eigenen Herzen, was womit die Tür zum anorganischen Erkenntnisbereich geöffnet wird. Der Ungläubige versucht den Islam in eine "Kirche" zu pervertieren, als etwas ausländisches oder überholtes aus dem Mittelalter zu qualifizieren um dieses Konstrukt, - fein säuberlich getrennt von seinen Geschäften, - in eine Abteilung seiner Kulturvitrine zu stellen und zusammen mit einem Etikett seiner Wahl, dort zu gesichert aufzubewahren; zur Beweisführung, nämlich das Religion ein Kulturprodukt sei, organisierte er sich 100 moderne Künstlerinnen aus Islamischen Ländern, die sich jeweils solange ein Kopftuch auf- und abzubinden haben, bis sie - im Moment wo sie gerade ohne Kopftuch sind- aus Erschöpfung zusammenbrechen und, als letzte Worte zu sagten haben: "ich thematisiere meine Islamische Kultur"; diejenigen unbelehrbaren aber, welche sich doch nicht entblößten, wurden weggeführt, und ihre Namen im Katalog zur Ausstellung des Integrationsmuseum moderner Kunst sicherheitshalber auch nicht erwähnt; ob ihre Leichname aber plastifiziert als Dauerleihgabe im Museum verbleiben dürfen, oder in ihre Heimatländer überstellt werden müssen, ist noch rechtlich unklar; schließlich hat man ihnen die europäische Staatsbürgerschaft vertraglich zugesichert wenn sie das Kopftuch rauf und runter tun.
Immer wieder sammeln sich Dinge irgendeiner Bedeutung wegen an, oder weil man sie vielleicht noch zu brauchen glaubt und so "räumt" der Mensch in "seiner Sammlung" hin und her um Entscheidungen zu verschieben, sie gar auszulagern oder gänzlich zu verdrängen. Räumen ist Kunst; die Mittel der Kunst oder das Geräumte aber, kann Graphit auf Papier oder Pixel am Bildschirm sein; die Botschaften des Räumens aber, die sind geistiger Natur. Wird die Botschaft in Gold geritzt, verwandelt sie den geistigen Blick in Habgier und das Medium ist dann auf einmal die Botschaft usf. Die Trennung von Botschaft und Medium, Form und Inhalt ist ein sprachliches Hilfsmittel, konstruktive Grundlage zur Lebensqualität ist sie aber nicht. Freiräume sind neben der Evolutionstheorie, Wirtschaftswachstum und Sinnlichkeit, die Götzen der demokratischen Religion; Schutzpatrone musealer Sicht. Je mehr die Kunst zum Selbstzweck wird, desto näher rückt der Götzendienst und desto unechter wird die Forschung nach Lebensqualität, während in die Freiräume, die Andachtsstätten der Kunst, immer mehr investiert werden muss.
Ohne der Religion kann europäische Avantgarde Kunst geistig nicht mehr sinnvoll definiert oder entwickelt werden, wenngleich dies formal möglich bleibt. Wenn man so will, nach dem Aktionismus und der Postmoderne steht die Religion als Kontext zur demokratischen Religion. Die Islamische Kunst Europas ist die Kunst an der Schnittstelle, die so fein ist wie ein Haar ist und doch alle Menschen betrifft, ob sie dies nun leugnen oder nicht. Die Botschaft des Islam ist in Europa noch kaum angekommen, obwohl alle Medien davon berichten. Die Überzeugung, genau zu wissen, was der Islam sei, nämlich eine ausländische Kultur, schließt für viele die letzte Lücke ihrer verschlossenen Herzen. Wem sollte der Ungläubige auch glauben, so muslimische Immigranten meist ohnehin die Lebensart der Ungläubigen nacheifern und dafür bereit sind, ein für Muslime entwürdigendes Leben zu führen. Das Wort Islam und die Taten Verwirrter oder Verführter sind außerdem in allen Medien bis hin zur Steuerung der Präventivparanoia; die Botschaft aber bleibt versteckt wie der feine Duft in der Abgasluft. Europäische Avantgardekunst im Sinne ständiger Entwicklung des Neuen, kann sich ohne Islam nur mehr scheinbar weiterentwickeln und damit meine ich nicht die Kunst im Kontext des Integrationstheaters, die mit dem Kopftuch rauf und runter, also die Verkulturalisierung der Religion, welche vom Ungläubigen gefördert, ja gepriesen wird; und diejenigen, welche sich als dafür bemühten, werden geehrt.
Wenn ein Künstler die Religion "thematisiert", dann beruhigt sich die säkulare Seele. Wenn aber ein Künstler aus dem säkularen Scheinraum heraustritt und in die Religion eintritt, dann kommt das Narrativ der europäischen Kunstgeschichte ins Wanken. |