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Das Schöpferische |
乾 |
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qián |
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Diese Deutung entstammt Richard Wilhelms
klassischer Übersetzung des I Ging - entnommen von
http://www.onlinehoroskope.de/iging/hexagramm.asp?hex=1
1. KIEN / DAS SCHÖPFERISCHE
oben Kien, das Schöpferische der Himmel
unten Kien das Schöpferisch der Himmel
Das Zeichen besteht aus sechs ungeteilten Strichen. Die ungeteilten
Striche entsprechen der lichten, starken, geistigen, tätigen
Urkraft. Das Zeichen ist ganz einheitlich stark in seiner Natur. Da
ihm keinerlei Schwäche anhaftet, ist es seiner Eigenschaft nach die
Kraft. Sein Bild ist der Himmel. Die Kraft wird dargestellt als
nicht gebunden an bestimmte räumliche Verhältnisse. Darum wird sie
aufgefaßt als Bewegung. Als Grundlage dieser Bewegung kommt die Zeit
in Betracht. So ist denn auch die Macht der Zeit und die Macht des
Beharrens in der Zeit, die Dauer, in dem Zeichen begriffen.
Bei der Erklärung des Zeichens ist durchgehend eine doppelte Deutung
zu berücksichtigen: die makrokosmische und die Wirkung in der
Menschenwelt. Auf das Weltgeschehen angewandt ist in dem Zeichen das
starke schöpferische Wirken der Gottheit ausgedrückt. Auf die
Menschenwelt angewandt bezeichnet es das schöpferische Wirken des
Heiligen und Weisen, des Herrschers und Führers der Menschen, der
ihr höheres Wesen durch seine Kraft weckt und entwickelt . (Das
Zeichen ist dem 4- Monat (Mai-Juni) 2ugeorduot, wenn die lichte
Kraft auf ihrer Höhe steht, noch ehe die Sonnenwende den Rückgang
des Jahres beginnt.)
DAS URTEIL
Das Schöpferische wirkt erhabenes Gelingen,
fördernd durch Beharrlichkeit
Dem ursprünglichen Sinne nach gehören die Eigenschaften paarweise
zusammen. Für den, der dies Orakel gewinnt, bedeutet das, daß ihm
Gelingen aus den Urtiefen des Weltgeschehens zuteil werden wird und
daß alles darauf ankommt, daß er allein durch Beharrlichkeit im
Rechten sein und anderer Glück sucht.
Sehr früh hat sich das Nachdenken den vier Eigenschaften in ihrer
Sonderbedeutung zugewandt. Das chinesische Wort, das mit »erhaben«
wiedergegeben ist bedeutet »Haupt, Ursprung, groß«. Darum heißt es
in der Erklärung des Kungtse:: »Groß wahrlich ist die Ursprungskraft
des Schöpferischen, alle Wesen verdanken ihm ihren Anfang. Und diese
Kraft durchdringt den ganzen Himmel.« Denn diese erste Eigenschaft
geht auch durch die drei andern hindurch.
Der Anfang aller Dinge liegt sozusagen noch im Jenseitigen in der
Form von Ideen, die erst zur Verwirklichung kommen müssen. Aber im
Schöpferischen liegt auch die Kraft, diesen Urbildern der Ideen
Gestalt zu verleihen. Das wird in dem Wort »Gelingen« bezeichnet.
Dieser Vorgang wird dargestellt unter einem Bild der Natur (Vgl.
Genesis Kap. z, I ff., wo auch die Entfaltung des Einzelwesen auf
das Fallen des Regens zurückgeführt wird.)
»Die Wolken gehen, und der Regen wirkt, und alle einzelnen Wesen
strömen in ihre Gestalt ein.« Auf das menschliche Gebiet übertragen
zeigen diese Eigenschaften dem großen Mann den Weg zu großem Erfolg:
»Indem er in großer Klarheit die Ursachen und Wirkungen schaut,
vollendet er zur rechten Zeit die sechs Stufen und steigt zur
rechten Zeit auf ihnen wie auf sechs Drachen empor zum Himmel.« Die
sechs Stufen sind die sechs Einzelpositionen des Zeichens, die
weiter unten unter dem Bild von Drachen dargestellt werden. Als Weg
zum Erfolg ist hier das Erkennen und Verwirklichen des Weltsinnes
bezeichnet, der als durchlaufendes Gesetz durch Ende und Anfang alle
zeitlich bedingten Erscheinungen bewirkt. So wird jede erreichte
Stufe zugleich die Vorbereitung für die nächste, und die Zeit ist
dann kein Hemmnis mehr, sondern das Mittel der Verwirklichung des
Möglichen.
Nachdem durch die beiden Eigenschaften erhaben und Gelingen der
Schöpfungsakt zum Ausdruck kam, wird im Anschluß an die beiden
Ausdrücke »fördernd«, d. h. wörtlich »schaffend, was das dem Wesen
Entsprechende ist«,und »beharrlich«, d.h. wörtlich »recht und fest«,
das Werk der Erhaltung als fortlaufend sich verwirklichende
Ausgestaltung aufgezeigt. »Der Lauf des Schöpferischen verändert und
gestaltet die Wesen, bis jedes seine rechte, ihm bestimmte Natur
erlangt, dann bewahrt er sie in Übereinstimmung mit dem großen
Gleichmaß. So zeigt er sich fördernd durch Beharrlichkeit.«
Auf das menschliche Gebiet übertragen ergibt sich hieraus, wie der
große Mann durch seine ordnende Tätigkeit der Welt Frieden und
Sicherheit bringt: »Indem er sich mit seinem Haupt erhebt über die
Menge der Wesen, kommen alle Lande zusammen in Ruhe.«
Eine andere Spekulation geht mit der Trennung der Worte »erhaben,
Gelingen, fördernd, beharrlich« noch weiter und setzt sie in
Parallele mit den vier menschlichen Kardinaltugenden: Der
»Erhabenheit«, die zugleich als Grundprinzip alle andern
Eigenschaften einschließt, wird die
Liebe
zugeordnet. Der Eigenschaft »Gelingen« wird die Sitte zugeordnet,
die die Äußerungen der Liebe ordnet, organisiert und darum
erfolgreich macht. Der Eigenschaft »fördernd« wird die Gerechtigkeit
zugeordnet, die Zustände schafft, in denen jeder das seinem Wesen
Entsprechende, was ihm gebührt und sein Glück ausmacht, erhält. Der
Eigenschaft der »Beharrlichkeit« wird die Weisheit zugeordnet, die
die festen Gesetze alles Geschehens erkennt und darum dauernde
Zustände zu schaffen vermag.
Diese Spekulationen, die schon in dem Aufsatz Wen Yen im zweiten
Teil des Buchs der Wandlungen angeregt sind, haben dann die Brücke
gebildet, auf der die Philosophie der fünf Wandlungsstufen
(Elemente) die im Buch der Urkunden verankert ist, mit der
Philosophie des Buchs der Wandlungen, die rein auf der polaren
Zweiheit von positiven und negativen Prinzipien beruht, kombiniert
wurde, wodurch dann im Lauf der Zeit einer immer weiter gehenden
Zahlensymbolik die Tür geöffnet wurde .
(Das Schöpferische bewirkt Anfang und Zeugung aller Wesen. Man kann
es daher bezeichnen als Himmel. lichte Kraft, Vater, Herr. Es ist
nun eine Frage, ob das Schöpferische im Chinesischen persönlich
gedacht ist wie Zeus bei den Griechen. Die Antwort lautet, daß
dieses Problem für das Chinesentum gar nicht das Wichtigste isr. Das
Göttlich-Schöpferische ist sozusagen überpersönlich. Es macht sich
nur fühlbar und bemerkbar durch seine übermächtige Aktivität. Wohl
hat es sozusagen ein Äußeres, das ist der Himmel. Und der Himmel hat
wie Das Lebende ein seelisches Selbstbewußtsein, das ist Gott (der
höchste Herrscher). Allein ganz objektiv redet man von dem allen als
dem Schöpferischen.)
DAS BILD
Des Himmels Bewegung ist kraftvoll.
So macht der Edle sich stark und unermüdlich
Die Verdoppelung des Zeichens Kien, dessen Bild der Himmel ist,
deutet, da es nur einen Himmel gibt, auf die Bewegung des Himmels.
Eine vollendete Kreisbewegung des Himmels ist ein Tag. Die
Verdoppelung des Zeichens bedeutet, daß auf jeden Tag ein weiterer
folgt. Das erzeugt die Vorstellung der Zeit und zugleich, da es
derselbe Himmel ist, der sich in unermüdlicher Kraft bewegt, der
kraftvollen Dauer in und über der Zeit, einer Bewegung, die nie
stillsteht oder erlahmt, wie Tag um Tag einander dauernd folgen.
Diese Dauer in der Zeit ist das Bild der Kraft, wie sie dem
Schöpferischen zu eigen ist.
Der Weise entnimmt daraus das Vorbild dafür, wie er sich zu
dauernder Wirkung zu entwickeln vermag. Er muß sich ganz einheitlich
stark machen. indem er alles Niederziehende. Gemeine bewußt
ausschaltet. So gewinnt er die Unermüdlichkeit, die auf
geschlossenen Tätigkeitskreisen beruht
Die Einzelnen Linien
Anfangs eine Neun bedeutet:
Verdeckter Drache. Handle nicht.
Der Drache hat in China eine ganz andere Bedeutung als in der
westlichen Auffassung. Der Drache ist das Symbol der
beweglich-elektrischen, starken, anregenden Kraft, die sich im
Gewitter zeigt. Diese Kraft zieht sich im Winter in die Erde zurück,
tritt im Frühsommer wieder in Wirkung und erscheint am Himmel als
Blitz und Donner. Infolge davon regen sich dann auf der Erde auch
die schöpferischen Kräfte wieder.
Hier ist diese schöpferische Kraft noch verdeckt unterhalb der Erde
und hat daher noch keine Wirkung. Das bedeutet, auf menschliche
Verhältnisse übertragen, daß ein bedeutender Mensch noch unerkannt
ist. Aber er bleibt sich darum dennoch selber treu. Er läßt sich von
äußerem Erfolg und Mißerfolg nicht beeinflussen, sondern wartet
stark und unbekümmert seine Zeit ab.
So gilt es für den, der diesen Strich zieht, zu warten in ruhig
starker Geduld. Die Zeit wird sich schon erfüllen. Man braucht nicht
zu fürchten, daß ein starker Wille sich nicht durchsetzt. Doch gilt
es, seine Kraft nicht voreilig auszugeben und etwas erzwingen zu
wollen, das noch nicht an der Zeit ist.
Neun auf zweitem Platz bedeutet:
Erscheinender Drache auf dem Feld.
Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen.
Hier beginnen die Wirkungen der lichten Kraft sich zu zeigen. Auf
menschliche Verhältnisse übertragen bedeutet das, daß der große Mann
auf dem Felde seiner Tätigkeit erscheint. Noch hat er keine
herrschende Stellung, sondern ist noch unter Seinesgleichen. Aber
was ihn vor andern auszeichnet, ist sein Ernst, seine unbedingte
Zuverlässigkeit, der Einfluß, den er ohne bewußte Anstrengung auf
seine Umgebung ausübt. Ein solcher Mensch ist dazu bestimmt, großen
Einfluß zu bekommen und die Welt in Ordnung zu bringen. Darum ist es
fördernd, ihn zu sehen.
Neun auf drittem Platz bedeutet:
Der Edle ist den ganzen Tag schöpferisch tätig.
Des Abends noch ist er voll innerer Sorge.
Gefahr. Kein Makel.
Ein Wirkungskreis eröffnet sich für den bedeutenden Mann. Sein Ruhm
beginnt sich auszubreiten. Die Massen fallen ihm zu. Seine innere
Kraft ist der gesteigerten äußeren Tätigkeit gewachsen. Es gibt alle
Hände voll zu tun, und selbst abends noch, da andere ruhen, drängen
sich die Pläne und Sorgen. Eine Gefahr ist hier vorhanden am Platz
des Überganges aus der Niedrigkeit in die Höhe. Schon mancher große
Mann ging dadurch zugrunde, daß die Massen ihm zueilen und ihn
mitrissen in ihre Bahnen hinein. Ehrgeiz verdarb die innere
Reinheit. Aber wahre Größe wird durch Versuchungen nicht
beeinträchtigt. Wenn man in Fühlung bleibt mit den Keimen der neuen
Zeit und ihren Forderungen, so besitzt man genügende Vorsicht, sich
vor Abwegen zu hüten, und bleibt ohne Makel.
Neun auf viertem Platz bedeutet:
Schwankender Aufschwung über die Tiefe.
Kein Makel.
Hier ist die Stelle des Übergangs erreicht, wo die Freiheit sich
betätigen kann. Eine doppelte Möglichkeit liegt vor dem bedeutenden
Mann: entweder sich aufzuschwingen und im großen Leben maßgebend zu
sein oder sich zurückzuziehen und in der Stille seine Persönlichkeit
auszubilden: der Weg des Helden oder des verborgenen Heiligen.
Welches der richtige ist, darüber gibt es kein allgemeines Gesetz.
Jeder, der in solcher Lage ist, muß nach den innersten Gesetzen
seines Wesens sich frei entscheiden. Wenn er ganz wahr und
folgerichtig handelt, so findet er den Weg, der ihm entspricht, und
dieser Weg ist für ihn recht und ohne Makel.
Neun auf fünftem Platz bedeutet:
Fliegender Drache am Himmel.
Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen.
Hier ist der große Mann in der Sphäre der Himmlischen angelangt.
Sein Einfluß erstreckt sich weithin sichtbar über die ganze Welt.
Jeder, der ihn sieht, kann sich selig preisen. Kungtse sagt darüber:
»Was im Ton übereinstimmt, schwingt miteinander. Was wahlverwandt
ist im innersten Wesen, das sucht einander. Das Wasser fließt zum
Feuchten hin, das Feuer wendet sich dem Trockenen zu. Die Wolken
(des Himmels Atem) folgen dem Drachen, der Wind (der Erde Atem)
folgt dem Tiger. So erhebt sich der Weise und alle Wesen blicken
nach ihm. Was vom Himmel stammt, fühlt sich verwandt mit dem was
droben ist. Was von der Erde stammt, fühlt sich verwandt mit dem,
was drunten ist. Jedes folgt seiner Art.«
Oben eine Neun bedeutet:
Hochmütiger Drache wird zu bereuen haben.
Wenn man so hoch emporsteigen will, daß man die Fühlung mit den
übrigen Menschen verliert, so wird man vereinsamt, und das führt
notwendig zu Mißerfolg. Hier liegt eine Warnung gegen ein
titanisches Emporstreben, das über die Kraft geht. Ein Sturz zur
Tiefe würde die Folge sein.
Wenn lauter Neunen erscheinen, bedeutet das:
Es erscheint eine Schar von Drachen ohne Haupt. Heil
Wenn alle Linien Neunen sind, so kommt das ganze Zeichen in Bewegung
und verwandelt sich in das Zeichen Kun, das Empfangende, dessen
Charakter die Hingebung ist. Die Stärke des Schöpferischen und die
Milde des Empfangenden vereinen sich. Das Starke ist angedeutet
durch die Schar der Drachen, das Milde durch den Umstand, daß ihre
Häupter verborgen sind. Das bedeutet: Milde in der Handlungsweise
verbunden mit Stärke des Entschlusses bringt Heil.
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