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 Tass auwuf    Sirhindi     

Drei Arten von Schaikh  (Schujuhh) -  Maktubaat Brief 221 (1. Band)

Schaikh Ahmad Sirhindi, Mudschaddid Alf-e-Thaani (q), das 23. Glied in der  Naqschbandi-Kette nach dem Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)  Übersetzung aus dem persischen von Dr.Yahya Grassl.

 

In dieser Naqschbandi Tariqah basiert das Schaikhamt und das Schülersein auf dem Lehren und Erlernen der Tariqah, nicht auf blossen Äusserlichkeiten wie Kappe und Stammbaum, wie das bei der Mehrzahl der anderen Tariqahs üblich ist, deren spätere Exponenten den Sinn von Tariqah auf solche Äusserlichkeiten beschränkten [und bay`ah (Bündnispakt mit dem Schaikh) allein als ausreichend fürs Eingebundensein in die spirituelle Überliefererkette (silsilah) hielten, was ein Anzeichen von Degeneration ist]. Aus diesem Grund halten die anderen Tariqahs ein Lernen von mehreren Schaikhs für unzulässig. Sie nennen jemanden der Wissen von der Tariqah vermittelt Murschid und halten ihn nicht für einen Schaikh und erweisen ihm nicht den einem Schaikh gebührenden adaab (Betragen). Dies stammt aus ihrer vollkommenen Ignoranz. Sie wissen nicht dass ihre Vorgängerschaikhs einen Lehrer-Schaikh und einen tawaddschuh gebenden Schaikh auch Schaikh genannt haben und gestattet haben, von mehreren Schaikhs zugleich Nutzen zu beziehen.[tawaddschuh: Projektion spiritueller Kraft]

Vielmehr ist es selbst zu Lebzeiten des ursprünglichen Schaikhs gestattet dass sich ein Schüler einem anderen Schaikh anschliesst, wenn er sein Wohl bei diesem erblickt; allerdings darf er den ersten Schaikh [und dessen Verdienste] nicht verleugnen. Hadhrat Khwadschah Naqschband (q) hat diese Auffassung der Gelehrten von Bukhara bestätigt. Wenn jemand einem Schaikh bay`ah gegeben hat, soll er nicht einem anderen Schaikh auch bay`ah geben [ ]. Daraus geht nicht hervor dass jemand überhaupt keinen anderen Schaikh haben soll, sondern es ist gestattet dass jemand einem Schaikh bay`ah gibt, von einem anderen das Wissen der Tariqah erwirbt und spirituellen Austausch (suhbat) im Kreis eines dritten Schaikhs pflegt. Falls diese drei Funktionen in einem Schaikh vereint sind und von ihm erwerbbar sind ist das eine gross e Gnadengabe. Es ist erlaubt dass ein Schüler das Wissen der Tariqah und tawaddschuh in der Suhbat von mehreren Schaikhs bezieht.

Man muss wissen dass Schaikh derjenige ist der den Schüler zu Allah ta`alaa führt. Der wissensvermittelnde Lehrer-Schaikh entspricht am meisten dieser Bedeutung, da er sowohl in der Schari`ah unterweist wie auch Anleitung in der Tariqah gewährt, im Gegensatz zum Schaikh der bay`ah.

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