Wie man einen echten Schaikh erkennt
Das Kapitel Schaykh -e- kaamil ki
pehtschaan aus dem Buch Tarbiyyat al-Saalik (Die Ausbildung des
Suufi-Reisenden) von Maulana Aschraf `Ali T'hanwi [Anmerkungen in eckiger Klammer
stammen vom Übersetzer] Übersetzung aus dem persischen / Copyright©1998 Dr.Yahya
Grassl; All Rights Reserved.
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Im nötigen Ausmass muss er
Wissen vom Islam haben [soweit dies für jeden Muslim Pflicht -farḍth-
ist; wer weniger weiss
ist sündhaft]
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In `aqaa'Id (Glaubensgrundsätzen),
in Taten und in akhlaaq (Perfektionierung von Taten hinsichtlich des
Jenseits) muss er sich im Rahmen des Heiligen Rechts (schar`)
befinden.
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Er muss frei von jeglicher
Lust auf Diesseitiges (Dunjaa) sein; er darf für sich selbst nicht
den Zustand von Vollkommenheit beanspruchen, da dies auch eine Abart von
Diesseitsorientiertheit darstellt.
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Er muss einige
Zusammenkünfte (suhbat) mit einem echten Schaikh (shaykh -e-
kaamil) verbracht haben
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Die gerechten `ulamaa'
(Wissensinhaber im Islam) und maschaa'Ikh (Lehrer) seiner Zeit
müssen eine gute Meinung von ihm haben [heutzutage sind echte `ulamaa' und
maschaa'Ikh selbst in mehrheitlich von Muslimen bewohnten Ländern
eine Rarität. Vernunftvollerweise kann man nicht damit rechnen, so einer
Persönlichkeit in einem nichtmuslimischen Land zu begegnen, wo gewöhnlich
unter den Muslimen nicht einmal ansatzweise ein Bewusstsein von der Existenz
echten Islamischen Wissens und authentischer Umsetzung dieses Wissens in
Praxis vorhanden ist].
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Mehr als das gewöhnliche
[und in Indien analphabetische] Volk soll er die Elite, also intelligente
und fromme Leute anziehen.
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Die Mehrzahl seiner
Lehrlinge muss das Heilige Recht (schar`) befolgen; sie müssen die
Verlockungen dieser niedrigen Welt (Dunjaa) vermeiden.
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Er kann als Ratgeber und
Ausbildnerschaykh seinen Lehrlingen gegenüber mild und nachsichtig sein,
wenn er jedoch einen schwerwiegenden Fehler wahrnimmt sollte er in der
Erziehung streng sein; es soll nicht so sein dass ein jeder seiner Schüler
seinem Willen freien Lauf lassen kann.
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Wenn du einige Male in
seiner Gesellschaft sitzt solltest du spüren wie die Liebe zur Dunjaa
in dir abnimmt und die Liebe zu Allah
ta`alaa zunimmt.
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Er selbst muss in der
Vergegenwärtigung Allahs aufgehen, er muss verkörpern was er propagiert,
da kein Segen in einer Lehre ist die nicht in Tat umgesetzt wird.
Wenn du so einen Mann findest dann schau nicht darauf ob sich karaamat (Wunder)
und Kaschf (Visionen) zutragen oder nicht, oder ob seine Du`aa
(Bittgebet) Annahme findet oder nicht, oder ob er mit Tasarruf (die
Fähigkeit Veränderung herbeizuführen) begabt ist oder nicht. Solches zählt
nämlich überhaupt nicht zu den Notwendigkeiten des Schaikhtums (der Fähigkeit
ein Schaikh zu sein) oder von Wilaayat (Nähe zu Allah
). Achte nicht
darauf ob er ein extrem starkes Tawaddschuh (Projektion von spirituellem
Einfluss) hat, das die Leute zum Tanzen und Herumtollen bringt, oder nicht. Dies
ist nicht erforderlich für spirituelle Grösse. Seinem Wesen nach ist so ein Tawaddschuh
ein Psychoeffekt (Nafsaani tasarruf) [wie etwa Hypnose] der sich durch
Übung steigern lässt. Auch unreligiöse Leute, ja sogar Nichtmuslime können
soetwas herbeiführen. Da solche Effekte nicht dauerhaft sind, haben sie keinen
spirituellen Wert. Sie mögen vorübergehend zur Ausbildung eines äusserst
dummen unbegabten Schülers dienen, der vom Dhikr (Vergegenwärtigung
Allahs) zunächst unbeeindruckt ist. Wenn der Schaikh (Lehrer) so
jemandem einige Tage lang derartiges Tawaddschuh gibt, kann sich in ihm
eine Zugänglichkeit ausbilden und er kann Überzeugung gewinnen von den
Effekten des Dhikr. Zu Idiotien und Herumtollerei ist soetwas nicht gut.
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